Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft e.V. Forschungsstelle zur Geschichte der Sexualwissenschaft

Hans Freimark, Schriftsteller

geb. 29.1.1881 (Berlin) gest. 9.5.1945 (Söcking)

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Hans Freimark 1915, Grafik von Ludwig Meidner. © Ludwig Meidner-Archiv, Jüdisches Museum der Stadt Frankfurt am Main.
Hans Freimark war Buchhändler und Autor zahlreicher Schriften vornehmlich zur Esoterik und zum Okkultismus, aber auch zur Sexualwissenschaft. 1905 veröffentlichte er seine erste Broschüre zur Homosexualität, der er den zeitgenössischen Titel „Der Sinn des Uranismus“ gab. Magnus Hirschfeld war von dieser Veröffentlichung so begeistert, dass er Freimark 1907 als Sekretär in dem von ihm mitbegründeten Wissenschaftlich-humanitären Komitee (WhK) einsetzte.

Über die privaten Lebensumstände Hans Freimarks ist heute nur wenig bekannt. Belegt ist, dass Freimark bis März 1907 in Schreiberhau im Riesengebirge (heute Szklarska Poręba, Polen) und von 1910 bis 1912 in Handschuhsheim nördlich von Heidelberg wohnte. Davor, dazwischen und danach war er in Berlin gemeldet. Als Mitglied im Obmännerkollegium des WhK wurde er 1914 und 1920 genannt. 1907 wollte Freimark zusammen mit seinem Freund nach Kopenhagen reisen, um dem dänischen Obmann des WhK Poul Andræ (1843–1928) die „Aufwartung” zu machen.

Ein Jahr zuvor, 1906, hatte Hans Freimark im Jahrbuch für sexuelle Zwischenstufen eine Studie über die russlanddeutsche Okkultistin Helena Petrovna Blavatsky (1831–1891) veröffentlicht, die auf nachhaltiges Interesse stieß. Er widmete sich in Artikeln aber auch der Markgräfin Wilhelmine von Bayreuth (1709–1758) und dem russischen Schriftsteller Leo Tolstoi (1828–1910), ferner schrieb er historische Romane und Biografien. Ein größeres Lesepublikum erreichte er mit einem Buch über die Handlesekunst.

Als Hauptwerk Freimarks auf dem Gebiet der Sexualwissenschaft gilt das Buch Okkultismus und Sexualität [1909]. In ihm beschäftigte er sich mit den „verborgenen” Kräften der Sexualität, die er anhand zahlreicher Beispiele aus Mythologie, Philosophie, Volksglaube und magischer Forschung „belegte“. Weitere nennenswerte sexualwissenschaftliche Werke Hans Freimarks sind Das Sexualleben der Afrikaner (1911) und Das erotische Element im Okkultismus (1922).

Vermutlich ab 1924 wohnte Hans Freimark in Bayern. Er soll sich am 9. Mai 1945 in Söcking am Starnberger See vergiftet haben.

Schriften (Auswahl)

Freimark, Hans [1909]: Okkultismus und Sexualität. Beiträge zur Kulturgeschichte der Vergangenheit und Gegenwart. Leipzig: Leipziger Verlag.

Freimark, Hans (1911): Das Sexualleben der Afrikaner (Das Sexualleben der Naturvölker, 2). Leipzig: Leipziger Verlag.

Freimark, Hans (1922): Das erotische Element im Okkultismus. Pfullingen: Johannes Baum Verlag.

Weiterführende Literatur

Hergemöller, Bernd-Ulrich. Hrsg. (2010): Mann für Mann. Biographisches Lexikon zur Geschichte von Freundesliebe und mannmännlicher Sexualität im deutschen Sprachraum. Berlin/Münster: Lit, S. 349-350.

Wolfert, Raimund (2014): Poul Andræs Briefwechsel mit dem WhK, in: Mitteilungen der Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft, Nr. 50/51, S. 78-88, hier S. 79 und 84.