Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft e.V. Forschungsstelle zur Geschichte der Sexualwissenschaft

Queer in Niederschlesien

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Unter dem Titel „Historie odzyskane. Queer na Dolnym Śląsku” („Wiedergewonnene Geschichten. Queer in Niederschlesien”) wird vom 15. Oktober bis zum 30. November 2025 im polnischen Wrocław (Breslau) eine Ausstellung gezeigt, die von einem Kurator*innenteam unter Leitung von Dr. Joanna Ostrowska erarbeitet wurde. Die Ausstellung erzählt vom „queeren“ Leben in Niederschlesien von 1871 bis in die 1990er Jahre, sie handelt von Verfolgung und Verschweigen, der Bildung von Gemeinschaften, der Infragestellung von Geschlechtergrenzen und nicht zuletzt der Sicherung und Festigung unterschiedlicher Erinnerungen – in einem deutsch- wie polnischsprachigen Kontext. „Historie odzyskane“ unternimmt mit anderen Worten den Versuch, die Geschichte Niederschlesiens zu „queeren“ und Fragmente gelebten Lebens, die jahrzehntelang im Schatten der Geschichtsforschung wie des öffentlichen Bewusstseins standen, (zurück) ins Gedächtnis zu bringen.

Das Jahr 1945 wird in der Erzählung der Ausstellung zu einem Jahr des Wechsels und des Übergangs, es markiert sowohl das Ende als auch den Beginn queerer Geschichten – aus der deutschen Vergangenheit über die Erinnerung an die ehemaligen Ostgebiete bis hin zur Erfahrung der „neuen” kommunistischen Realität. Ermöglicht wurde die Ausstellung von der Abteilung für Diversität der Stadtverwaltung Wrocław und dem Stadtmuseum Wrocław, und sie wird von einem Rahmenprogramm begleitet, das unter anderem aus Führungen der Kurator*innen, der Verlegung von zwei Stolpersteinen und öffentlichen Zeitzeugengesprächen besteht.