Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft e.V. Forschungsstelle zur Geschichte der Sexualwissenschaft

Gedenkstunde im Deutschen Bundestag

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Der Bundestag gedenkt der Opfer des Nationalsozialismus. Foto: Marco Urban, 27.1.2021.

Am 27. Januar 2023, dem Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus, wird in einer Gedenkstunde im Deutschen Bundestag erstmals explizit der „queeren” Opfer des Nationalsozialismus gedacht. Nach der Bundestagspräsidentin Bärbel Bas spricht als Hauptrednerin die niederländische Holocaust-Überlebende Rozette Kats.

Die Schauspielerin Maren Kroymann liest einen Text zu Mary Pünjer (1904–1942), die als „Lesbierin“ vergast wurde, und ihr Berufskollege Jannik Schümann erinnert an Karl Gorath (1912–2003), der Auschwitz überlebte und schon 1946 erneut nach § 175 verurteilt wurde – von demselben Richter, der ihn bereits 1938 bestraft hatte. Anschließend spricht Klaus Schirdewahn über seine Verhaftung als 17-Jähriger 1964 nach § 175, und die Transkünstlerin Georgette Dee trägt zwei Lieder aus den 1920er Jahren vor, die in der NS-Zeit in Deutschland verboten waren.

Der 27. Januar ist seit fast dreißig Jahren ein offizieller Gedenktag in Deutschland. An diesem Tag des Jahres 1945 wurde das Vernichtungslager Auschwitz von der Roten Armee befreit.

An der diesjährigen Gedenkstunde für die „queeren” Opfer des Nationalsozialismus nehmen neben den Bundestagsabgeordneten auch Vertreterinnen und Vertreter der Verfassungsorgane sowie junge Menschen teil, die sich derzeit an der Jugendbegegnung des Deutschen Bundestages beteiligen. Nach der Gedenkstunde findet deshalb mit diesen Teilnehmern und Teilnehmerinnen eine Podiumsdiskussion mit Rozette Kats, Klaus Schirdewahn und der Bundestagspräsidentin Bärbel Bas im benachbarten Jakob-Kaiser-Haus statt.