Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft e.V. Forschungsstelle zur Geschichte der Sexualwissenschaft

"Die bemerkenswerte Beständigkeit der Homophobie in der Psychoanalyse"

Dagmar Herzog, New York
Öffentlicher Vortrag zur Eröffnung der DGAP-Tagung 2015 „EROS – Liebe-Sex-Perversion“

Der Vortrag reflektiert aus sexualhistorischem Blickwinkel die sich ständig wandelnden Konzepte des sexuellen Begehrens in der Psychoanalyse, insbesondere in der Nachkriegszeit und während der sogenannten sexuellen Revolution der 60er und 70er Jahre. Insbesondere wird die beständige und flexible Homophobie unter Psychoanalytikern der unterschiedlichsten Schulrichtungen kritisch erörtert, darüber hinaus der ideologische Gebrauch bzw. auch Missbrauch des Ideals der Liebe in der Psychoanalyse mit der Folge der Marginalisierung sexueller Minderheiten.

Prof. Dr. phil. Dagmar Herzog ist Historikerin mit den Schwerpunkten Holocauststudien, Religions- und Sexualitätsgeschichte. Seit 2005 am Graduate Center der City University of New York. Zahlreiche Veröffentlichungen zur modernen deutschen und europäischen Geschichte sowie zur Politik der evangelikalen Rechten in den USA. Derzeitiger Arbeitsschwerpunkt ist die transatlantische Geschichte der Psychoanalyse in der Nachkriegszeit, insbesondere zu den Themen von Begehren, Aggression, Trauma und Gewalt.