Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft e.V. Forschungsstelle zur Geschichte der Sexualwissenschaft

Emil Tremmel, Dr. med., Nervenarzt

geb. 8.5.1888 (Gerlachsheim, Baden) gest. 13.4.1936 (Heidelberg)

Zur Biografie

Emil (Christian) Tremmel wurde als Sohn des Oberreallehrers Eduard Tremmel und dessen Ehefrau Amalie im badischen Gerlachsheim geboren. 1907 legte er im benachbarten Tauberbischofsheim die Reifeprüfung ab, und anschließend studierte er an den Universitäten in Heidelberg und München Medizin. Die ärztliche Vorprüfung bestand er 1910, und das ärztliche Staatsexamen legte er am 21. Dezember 1912 in Heidelberg ab. In der Folge wurde er als Praktikant am Anatomischen Institut in Heidelberg und am Städtischen Krankenhaus in Mainz tätig, und am 1. Januar 1914 wurde er Volontär-Assistent.

Seine Dissertation legte Emil Tremmel 1915 unter dem Titel „Untersuchungen über die Faradische Auslösung des Normalen und des Babinskischen Fuszsohlenreflexes“ in Heidelberg vor. Schon Ende 1914 hatte er sich zum Lazarettdienst in Bonn abgemeldet, und 1916 wurde ihm vom Badischen Staatsministerium das Kriegsverdienstkreuz verliehen. Im Mai 1918 erhielt er als leitender Arzt eines Vereinslazarettzuges in Bonn die Militär-Verdienstmedaille mit dem roten Kreuz. Von April 1919 bis April 1920 wohnte Emil Tremmel schließlich in Berlin (Viktoriastraße 55), und möglicherweise wurde er in dieser Zeit persönlich mit Magnus Hirschfeld und dem Wissenschaftlich-humanitären Komitee (WhK) bekannt. Zum Obmann des WhK wurde er 1920 gewählt.

Emil Tremmel praktizierte ab 1920 als „Spezialarzt für Nervenleiden” in Heidelberg. Dabei wohnte er wie auch schon zu seinen Studienzeiten über weite Strecken wieder bei seinen Eltern in der Schröderstraße 10. Am 7. Dezember 1926 heiratete er in Stettin Luise Lehmann, die gebürtig aus Braunschweig stammte. Sie betrieb anschließend in Heidelberg eine Schule für Mensendieck-Gymnastik. Emil und Luise Tremmel bekamen zwei Kinder, eine Tochter und einen Sohn. Die Familie wohnte zunächst in der Brückenstraße 49 und ab 1931 in der Sofienstraße 25.

Emil Tremmel starb 1936 plötzlich im Alter von 47 Jahren. In einem kurzen Nachruf im Heidelberger Tageblatt hieß es über den Verstorbenen: „Sein liebenswürdiges und stets hilfsbereites Wesen sicherten ihm Freundschaft und Achtung aller, die ihn kannten.”

Schriften (Auswahl)

Tremmel, Emil (1915): Untersuchungen über die Faradische Auslösung des Normalen und des Babinskischen Fuszsohlenrefelexes (Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Medizinischen Doktorwürde). Berlin: Julius Springer.

Tremmel, Emil (1931): Drei kurze Traumanalysen, in: Psychoanalytische Praxis. Vierteljahrsschrift für die aktive Methode der Psychoanalyse (Jg. 1), S. 152ff.

Quellen

Nachruf auf Dr. Emil Tremmel im Heidelberger Tageblatt, 14.4.1936, S. 6.

Todesanzeige im Heidelberger Tageblatt, 15.4.1936, S. 13.