Hermann von Teschenberg, Freiherr
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Laut Magnus Hirschfeld besuchte Hermann von Teschenberg das Wiener Internat Kalksburg, und sein ursprünglicher Berufswunsch war, Intendant des Hofburgtheaters zu werden. Doch studierte Teschenberg von 1885 bis 1888 zunächst Jura an der Universität in Wien, wodurch er sich zu einem Amt im höheren Staatsdienst qualifizierte. Schon in jungen Jahren reiste Teschenberg viel. Er besuchte unter anderem Italien und England, wo er Oscar Wilde (1854–1900) persönlich begegnete, vermutlich lernte er ihn aber eher aus der Ferne kennen. Mehrere dramatische Werke Wildes übertrug Teschenberg später, zum Teil zusammen mit Isidore Leo Pavia (1875–1945), ins Deutsche. Die Übersetzungen wurden zu ihrer Zeit nicht ohne Vorbehalte aufgenommen, und beispielsweise Richard Strauß griff bei dem Libretto für seine Oper Salome (UA 1905) nicht auf Teschenbergs und Pavias Arbeit zurück.
Bereits 1898 war Hermann von Teschenberg nach Berlin gezogen, wo er einer der „eifrigsten Mitarbeiter“ Magnus Hirschfelds im kurz zuvor gegründeten Wissenschaftlich-humanitären Komitee (WhK) wurde. Im Berliner Adressbuch wurde er als „Privatier“ geführt, das heißt, er ging keinem Beruf nach, sondern konnte von einem privaten Vermögen leben. Teschenberg war starker Raucher, wodurch seine Gesundheit früh in Mitleidenschaft gezogen wurde. 1905 siedelte er deshalb von Berlin nach Italien über, wo er am 6. November 1911 in einem Krankenhaus in Neapel starb.
Weiterführende Literatur
Hergemöller, Bernd-Ulrich. Hrsg. (2010): Mann für Mann. Biographisches Lexikon zur Geschichte von Freundesliebe und mannmännlicher Sexualität im deutschen Sprachraum. Berlin/Münster: Lit, S. 1166-1167.
Schroeder, Horst (2008): Der erste Herausgeber der Vierakt-Fassung von The Importance of Being Earnest: Hermann Freiherr von Teschenberg. In: Capri. Zeitschrift für schwule Geschichte Nr. 41, S. 17-28.