Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft e.V. Forschungsstelle zur Geschichte der Sexualwissenschaft

Rudolf Schild, Dr. med., Arzt

geb. 7.11.1873 (Frankfurt/Main) gest. 25.1.1936 (Berlin)

Zur Biografie

Rudolf Schild war jüdischer Herkunft und Röntgenarzt von Beruf. Er wurde am 7. November 1873 in Frankfurt am Main geboren und studierte ab 1892 Medizin in München. Am 21. Dezember 1897 wurde er dort „magna cum laude“ zum Dr. med. promoviert.

Nachdem Schild einige Jahre als niedergelassener Arzt in Frankfurt praktiziert hatte, zog er um 1910 nach Berlin. Ab etwa 1917 und bis zu seinem Tod wohnte und praktizierte er in der Nachodstraße 11 (Wilmersdorf). Er bekannte sich nicht mehr zum Judentum, sondern bezeichnete sich als evangelisch. Rudolf Schild blieb zeit seines Lebens unverheiratet. Als homosexueller Mann war er seit 1920 Obmann des Wissenschaftlich-humanitären Komitees (WhK).

Unbekannt ist bislang, unter welcher Anschuldigung Schild um den Jahreswechsel 1935/36 in „Schutzhaft“ genommen wurde. Auslöser für seine Inhaftierung war möglicherweise ein Verfahren wegen homosexueller Betätigung, das gegen ihn schwebte.

Am Abend des 25. Januar 1936 wurde Rudolf Schild tot in seiner Zelle im KZ Columbia-Haus aufgefunden. Der zuständige Standortarzt stellte als Todesursache zunächst Herzschwäche im Coma diabeticum fest. Eine anschließend durchgeführte Obduktion ergab allerdings, dass Schild infolge einer Zyankalivergiftung verstorben war. Vermutlich hatte er als Arzt Zugang zu dem Mittel gehabt und trug es bereits bei seiner Festnahme unbemerkt bei sich.

Schriften (Auswahl)

Schild, Rudolf (1928): Ueber die Heilbarkeit der Homosexualität [Artikel in zwei Teilen]. In: Die Freundschaft (Jg. 10), Nr. 11, S. 281-284 und Nr. 12, S. 301-304. [Auszugsweise nachgedruckt als Schild, Rudolf (1951): Über die „Heilbarkeit” der Homosexualität. In: Die Freunde. Monatsschrift für ideale Freundschaft (Jg. 1), Nr. 2, S. 25-26.]

Gedenken

Die Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft hat die Verlegung eines Stolpersteins für Rudolf Schild in der Berliner Nachodstr. 11 beantragt.

Weiterführende Literatur

Georg, Karoline (2021): Jüdische Häftlinge im Gestapogefängnis und Konzentrationslager Columbia-Haus 1933–1936 (Geschichte der Konzentrationslager 1933–1945, Bd. 17). Berlin: Metropol-Verlag, S. 122-123.

Wolfert, Raimund (2021): Schild, Rudolf, in: Frankfurter Personenlexikon (online).