Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft e.V. Forschungsstelle zur Geschichte der Sexualwissenschaft

Hendrik Cornelius Rogge, Dr. med., Neurologe

geb. 8.6.1877 (Waterlandkerkje, NL) gest. 1.11.1953 (Kairo, Ägypten)

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Hendrik Cornelius Rogge, o.J. Foto in Privatbesitz.
Hendrik Cornelius Rogge war Neurologe und Psychiater. Er wurde am 8. Juni 1877 in Waterlandkerkje (Niederlande) geboren und war ein Neffe des Amsterdamer Historikers und Theologen gleichen Namens, der von 1831 bis 1905 lebte.

Von seinen Familienangehörigen und Freunden wurde Hendrik Cornelius Rogge „Henk“ oder „Henny“ genannt. Er verbrachte viele Jahre seiner Kindheit in Niederländisch-Indien (Indonesien), legte aber 1906 seine medizinische Dissertation an der Universität in Amsterdam vor. Sie erhielt den Titel De beteekenis der lange neerdalende achterstrengvezels voor de pathologische anatomie van de Tabes Dorsalis (Die Bedeutung der langen absteigenden Dorsalhornfasern für die pathologische Anatomie des Tabes Dorsalis).

Wann Hendrik Cornelius Rogge Magnus Hirschfeld kennen lernte, ist nicht belegt. Hirschfeld bezeichnete Rogge später als Jugendfreund. Belegt ist, dass Hendrik Cornelius Rogge ab 1903 WhK-Fondszeichner war. Er wurde 1914 erstmals als Obmann des WhK genannt. Im Jahr zuvor hatte er zusammen mit Magnus Hirschfeld auf dem 17. Internationalen medizinischen Kongress in London eine Präsentation bestritten. Da bezeichnete Hirschfeld ihn als „niederländischen Kollegen“.

Über den Lebensweg Hendrik Cornelius Rogges ist heute nur wenig bekannt. Er war auch als Arzt längere Zeit auf Java tätig und ließ sich noch vor 1935 als Neurologe und Psychiater in Kairo/Ägypten nieder. Hier fungierte er als niederländischer Abgesandter beim Internationalen Gesundheitsdienst zu Alexandria. 1935 legte er offenbar auf Deutsch eine Schrift über die „Angriffstelle der zirkulären Psychose” im Selbstverlag vor. Seine Anschrift war zu jener Zeit: 9 Rue Fouad I. Im Sommer 1946 besuchte Rogge die Niederlande und seine Familienangehörigen zum ersten Mal seit dem Zweiten Weltkrieg wieder.

In Ägypten war Hendrik Cornelius Rogge mit Prof. Everhard Verheyden befreundet, der auch sein Testamentsvollstrecker war. Hendrik Cornelius Rogge starb am 1. November 1953 in Kairo.

Schriften (Auswahl)

Rogge, Hendrik Cornelius (1906): De beteekenis der lange neerdalende achterstrengvezels voor de pathologische anatomie van de Tabes Dorsalis. Amsterdam, Univ., Diss.

Rogge, Hendrik Cornelius (1935): Die Angriffstelle der zirkulaeren Psychose. Cairo: Dr. H. C. Rogge.

Weiterführende Literatur

Hirschfeld, Magnus (1933): Die Weltreise eines Sexualforschers. Brugg: Bözberg-Verlag, S. 316f.

Meer, Theo van der (2007): Jonkheer mr. Jacob Anton Schorer (1866–1957). Een biografie van homoseksualiteit. Amsterdam: Schorer.

Van Santhorst (1953): Dr. H. C. Rogge verleden, in: Vriendschap, Nr. 12, S. 4.