Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft e.V. Forschungsstelle zur Geschichte der Sexualwissenschaft

August Kruhm, Journalist

geb. 26.8.1892 (Frankfurt/Main) gest. 12.3.1973 (Frankfurt/Main)

Zur Biografie

August Kruhm wurde am 26. August 1892 in Frankfurt/Main geboren. Nach dem Besuch der Klinger-Oberrealschule ließ er sich zum Kaufmann ausbilden. Er arbeitete einige Zeit im hessischen Kassel, bevor er im Ersten Weltkrieg zum Militärdienst eingezogen wurde. Nach dem Tod seines Stiefvaters übernahm er 1926 dessen Reparaturgeschäft für Waagen und führte es bis 1939 weiter.

Schon in jungen Jahren hatte August Kruhm angefangen zu schreiben, und früh wurde er freier literarischer Mitarbeiter für eine Reihe von Zeitungen und Zeitschriften. Er schrieb Musikkritiken und mehr als 30 Hörspiele für den Rundfunk. Sein literarisches Debüt legte er 1925 mit einem Gedichtband vor.

August Kruhm war bereits in den 1920er Jahren Mitglied im Wissenschaftlich-humanitären Komitee (WhK) Magnus Hirschfelds, und er war eng mit dem Frankfurter Vereinsaktivisten Hermann Weber und dessen Freund Paul Dalquen (1893–1975) befreundet. Zur Zeit des Zweiten Weltkriegs wurde Kruhm zweimal verhaftet und zu Gefängnisstrafen verurteilt – ein Mal, weil ihm ein Verstoß gegen den § 175 RStGB zum Verhängnis wurde, und das andere Mal, weil er sich „im staatsabträglichen Sinne“ geäußert haben soll.

Nach dem Zweiten Weltkrieg war Kruhm zunächst Feuilletonredakteur der Frankfurter Rundschau, wechselte aber bald in das Archiv der Zeitung. Nach Angaben von Kollegen und Freunden suchte er nie das Rampenlicht und lebte „zurückgezogen zwischen seinen Büchern, Schallplatten und vielfältigen Erinnerungsstücken“.

Im Rahmen der „Homophilenbewegung“ der Nachkriegszeit betätigte sich August Kruhm nachweislich ab 1948. Er schrieb Artikel für die Schweizer „Homophilenzeitschrift“ Der Kreis und später auch für die Die Gefährten, die Frankfurter Mitgliederzeitschrift des Frankfurter Vereins für humanitäre Lebensgestaltung (VhL). Hierbei veröffentlichte er seine Beiträge – was für seine Zeit ungewöhnlich ist – zum Teil unter seinem Klarnamen und oft mit der zusätzlichen Ortsangabe „Frankfurt am Main“.

August Kruhm starb am 12. März 1973, ein halbes Jahr nach seinem 80. Geburtstag, in seiner Heimatstadt Frankfurt/Main.

Weiterführende Literatur

K., A. [= August Kruhm?] (1952): Sittlichkeitsbegriff und Rechtsempfinden. 2. Internationaler Kongress für sexuelle Gleichberechtigung, in: Der Kreis 1952 (Jg. 20), Nr. 9, S. 4-5.

Wolfert, Raimund (2017): „Musik ist kein Strohhalm, der zerbricht …”. August Kruhm (1892–1973), eine bio-bibliographische Skizze. In: Mitteilungen der Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft Nr. 57, S. 47-51.

Wolfert, Raimund (2020): Kruhm, August. In: Frankfurter Personenlexikon.