Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft e.V. Forschungsstelle zur Geschichte der Sexualwissenschaft

Friedrich Salomo Krauss, Dr. phil., Volkskundler

geb. 7.10.1859 (Požega, heute Kroatien) gest. 29.5.1938 (Wien, Österreich)

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Friedrich Salomo Krauss, o. J.
Friedrich Salomo Krauss war Slawist und Volkskundler. Er wurde 1882 in Wien promoviert. Sein Habilitationsantrag wurde 1887 abgelehnt, und auch eine Lektorenstelle für südslawische Sprachen erhielt er nicht, so dass er seinen Lebensunterhalt als Gerichtsdolmetscher verdienen musste. Von 1889 bis 1898 war er Redakteur der Zeitschrift Am Urquell. Monatsschrift für Volkskunde, von 1891 bis 1901 auch Sekretär der Israelitischen Allianz in Wien.

Friedrich Salomo Krauss schrieb für diverse Zeitungen und Zeitschriften, unter ihnen die Sexualprobleme und die Zeitschrift für Sexualwissenschaft. 1904 gründete er die Anthropophyteia. Jahrbücher für folkloristische Erhebungen und Forschung zur Entwicklungsgeschichte der geschlechtlichen Moral, von denen bis 1913 zehn Bände erscheinen. Zahlreiche Prozesse und Beschlagnahmungen seiner Bücher behinderten Krauss’ publizistischen Aktivitäten.

Friedrich Salomo Krauss wurde 1907, 1910 und 1920 als Mitglied im Obmännerkollegium des Wissenschaftlich-humanitären Komitees (WhK) genannt. 1907 rückte er als Nachfolger für den Rechtsanwalt Ludwig Fuld (1859–1935) in das Kollegium. Der Verbleib der umfangreichen Bibliothek von Friedrich Salomo Krauss nach dessen Tod ist ungeklärt: Ein Teilnachlass befindet sich in der Bibliothek der University of California, Los Angeles.

Weiterführende Literatur

Reichmayr, Johannes (2009): Friedrich Salomo Krauss; in: Sigusch, Volkmar und Günter Grau (Hrsg.): Personenlexikon der Sexualforschung. Frankfurt/New York: Campus, S. 384-392 mit umfangreichen Literaturangaben.

Eintrag von Nikolaus Mikoletzky über Friedrich Salomo Krauß in der Deutschen Biographie.