Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft e.V. Forschungsstelle zur Geschichte der Sexualwissenschaft

Karl Imboden, Dr. med., Psychiater

geb. 14.2.1880 (Unterseen, Kanton Bern, Schweiz) gest. 7.1.1941 (St. Gallen, Schweiz)

Karl Imboden wird 1907 als Mitglied des Obmännerkollegiums des WhK genannt.

Zur Biografie

Karl Friedrich Imboden wurde am 14. Februar 1880 im Schweizerischen Unterseen geboren. Der Vater war Gerichtspräsident im nahegelegenen Interlaken. Nach dem Besuch des Gymnasiums studierte Karl Imboden Medizin in Genf, Bern und Wien. Das Staatsexamen legte er 1904 ab, und vier Jahre später promovierte er sich mit einer Arbeit zu Fragen der Beziehung zwischen „manisch-depressivem Irresein“ und Hysterie.

Karl Imboden arbeitete zunächst in der psychiatrischen Klinik Waldau bei Bern, dann in der Heilanstalt Münsterlingen (Kanton Thurgau). Nachdem er mit der psychoanalytischen Bewegung in Berührung gekommen war, ließ er sich in Neurologie weiterbilden und wurde Assistenzarzt am Kantonspital in St. Gallen.

Durch bemerkenswerte Behandlungserfolge bei seelisch Erkrankten ermutigt und bestätigt, blieb Karl Imboden zeit seines Lebens ein begeisterter Anhänger der Psychotherapie. Er ließ sich 1912 als Nervenarzt in St. Gallen nieder. Als Gerichtsexperte bemühte er sich in etlichen Fällen um eine milde Beurteilung von Angeklagten, die psychisch erkrankt waren, und in seinen Veröffentlichungen setzte er sich mit Fragen der Psychologie und der Religion auseinander.

Karl Imboden war ab 1913 mit der Ärztin Dr. Frida Imboden-Kaiser (1877–1962) verheiratet und wurde Vater dreier Kinder. Die Ehe wurde allerdings 1928 tief zerrüttet geschieden. In ihrer 1958 erschienenen Autobiographie erwähnte Frida Imboden-Kaiser ihren geschiedenen Mann, ihre Ehe und ihre Kinder so gut wie gar nicht.

Karl Imboden starb am 7. Januar 1941 in St. Gallen. Als Mitglied im Obmännerkollegium des Wissenschaftlich-humanitären Komitees (WhK) wurde er 1907 genannt.

Schriften (Auswahl)

Imboden, Karl (1914): Gedanken über Erziehung, Beruf und Ehe. Frauenfeld: Huber.

Imboden, Karl (1916): Das Werden der Persönlichkeit im Kinde (Schriften der Union für Frauenbestrebungen in Sankt Gallen, 2). Sankt Gallen: Schneider.

Imboden, Karl (1917): Religion und ärztliches Wissen. Nach einem Vortrage (Schweizerische populär-wissenschaftliche Vorträge und Abhandlungen, 1). Sankt Gallen: Schneider.

Weiterführende Literatur

Löpfe, Adolf (1941): [Nachruf auf Dr. Karl Imboden], in: St. Galler Tagblatt, 8.1.1941 [Nachdruck in: Weidenmann, Jakobus (1941): Dr. med. Karl Imboden, geboren am 14. Februar 1880 in Unterseen, gestorben am 7. Januar 1941 in St. Gallen. Ansprache bei der Beerdigung am 10. Januar 1941. Zürich: Steno-Verlag].