Magnus Hirschfeld, San.-Rat Dr. med.
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Magnus Hirschfeld wurde 1907 vom WhK zum „Obmann auf Lebenszeit” gewählt. Der deutsch-amerikanische Schriftsteller und Propagandist George Sylvester Viereck (1884–1963) prägte 1931 die Bezeichnung „Einstein of Sex“ für ihn. Im Zuge seiner Diskreditierung als Jude, Sozialdemokrat und homosexueller Mann durch die Nationalsozialisten geriet Magnus Hirschfeld nach 1933 über Jahrzehnte fast in Vergessenheit. Sein Leben, sein Wirken und seine Leistungen als Pionier der Sexualaufklärung sind seit Anfang der 1980er Jahre wieder verstärkt in das öffentliche Bewusstsein gerückt.
Tabellarische Lebensdaten
14.5.1868 – Magnus Hirschfeld wird in Kolberg (heute Kołobrzeg, Polen) geboren
1887 – Philologiestudium in Breslau (heute Wrocław, Polen)
1888–92 – Medizinstudium in Straßburg, München, Heidelberg, Berlin
1892 – Promotion in Berlin Über Erkrankungen des Nervensystems im Gefolge der lnfluenza
1894 – Eröffnung einer naturheilkundlichen Arztpraxis in Magdeburg
1896 – Arztpraxis in Berlin/Charlottenburg, Redakteur der Wochenschrift Der Hausdoktor (bis 1900)
1897 – Gründung des WhK (bis 1929 Vorsitzender), erste Petition gegen den § 175 RStGB an den Deutschen Reichstag
1899–1923 – Herausgabe des Jahrbuchs für sexuelle Zwischenstufen
1903/04 – erste statistische Befragungen zur sexuellen Orientierung bei Studenten und Metallarbeitern
1908 – Herausgeber der Zeitschrift für Sexualwissenschaft
1910 – „Spezialarzt für nervöse und seelische Leiden” in Berlin
1912 – nachhaltige Begegnung mit Ernst Haeckel
1913 – Mitbegründer der Ärztlichen Gesellschaft für Sexualwissenschaft und Eugenik in Berlin
1914 – Veröffentlichung Die Homosexualität des Mannes und des Weibes
1914–18 – Kriegsteilnahme als Lazarett-Arzt
1918 – Gründung der Magnus-Hirschfeld-Stiftung
1919 – Eröffnung des Instituts für Sexualwissenschaft
1919 – beratende Mitarbeit am Homosexuellenfilm Richard Oswalds Anders als die Anderen
1920 – schwere Verletzungen nach einem Attentat „völkischer Rowdies” auf Hirschfeld nach einem Vortrag in München
1926 – Reise auf Einladung der Regierung der UdSSR nach Moskau und Leningrad
1931 – Weltreise durch Nordamerika, Asien und den Orient
1932 – Rückkehr nach Wien, Beginn seines Exils in Ascona/Schweiz
1933 – Schließung und Zerstörung seines Berliner Instituts, Versuch einer Institutsneugründung in Paris
1934 – Übersiedlung nach Nizza
14.5.1935 – Magnus Hirschfeld stirbt an seinem 67. Geburtstag in Nizza
Weiterführende Literatur
Dose, Ralf (2005): Magnus Hirschfeld. Deutscher – Jude – Weltbürger (Jüdische Miniaturen, 15). Teetz: Hentrich & Hentrich.
Ralf Dose (2014): Magnus Hirschfeld. The Origins of the Gay Liberation Movement. Translated by Edward Willis. New York: Monthly Review Press.
Hergemöller, Bernd-Ulrich. Hrsg. (2010): Mann für Mann. Biographisches Lexikon zur Geschichte von Freundesliebe und mannmännlicher Sexualität im deutschen Sprachraum. Berlin/Münster: Lit, S. 547-549.
Herrn, Rainer (2009): Magnus Hirschfeld, in: Sigusch, Volkmar und Günter Grau. Hrsg.: Personenlexikon der Sexualforschung. Frankfurt am Main, New York: Campus, S. 284-294.
Herzer, Manfred (2017): Magnus Hirschfeld und seine Zeit. Berlin: De Gruyter Oldenbourg.