Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft e.V. Forschungsstelle zur Geschichte der Sexualwissenschaft

Paul Haag, Dr. jur., Rechtsanwalt

geb. 2.6.1902 (Frankfurt/Main) gest. 1985 (unbekannter Ort)

Zur Biografie

Über den Lebensweg von Paul Haag haben sich bislang nur wenige Angaben ermitteln lassen, obwohl er seinerzeit als einer der bedeutendsten und angesehensten Frankfurter Rechtsanwälte galt. Paul Haag war ein Neffe des Stuttgarter Sprachwissenschaftlers Karl Haag (1860–1946) und wurde am 2. Juni 1902 in Frankfurt am Main geboren. Nach dem Besuch der Westendmittelschule und des Goethe-Gymnasiums in seiner Heimatstadt studierte er von 1922 bis 1924 Rechtswissenschaft und Volkswirtschaftslehre an der Frankfurter Universität. Nach einer einjährigen Unterbrechung seines Studiums, während der er im Bankfach tätig war, schrieb er sich ab dem Wintersemester 1925/26 erneut für Rechtswissenschaft in Frankfurt ein, wobei er im Sommersemester 1926 in München studierte. Paul Haag exmatrikulierte sich am 28. Februar 1928 und konnte 1931 mit der Arbeit „Das Recht der Ämterbesetzung nach dem bayerischen Konkordat von 1924“ promovieren.

Paul Haag war in der frühen Nachkriegszeit Mitglied der SPD und um 1953 zusammen mit seinen Berufskollegen Eduard Seidl und Erich Cohn-Bendit (1902–1959) Verteidiger des jüdischen Notars und Rechtsanwalts Joseph Klibansky, der wegen gefälschter Abtretungsurkunden in den Skandal um die jüdische Wiedergutmachungsbank Frankfurt verwickelt war. Haags Teilnahme am 1952er Kongress des International Committee for Sexual Equality (ICSE) war wohl zunächst von Seiten dessen Organisatoren angedacht worden. Einer Einladung war er dann aber offenbar nicht nachgekommen.

Weiterführende Literatur

Anonym (1952): Zweiter Internationaler Kongress für sexuelle Gleichberechtigung, in: Periodical Newsletter, [Nr. 7] (August 1952), S. 2.

Freimüller, Tobias (2020): Frankfurt und die Juden. Neuanfänge und Fremdheitserfahrungen 1945–1990. Göttingen: Wallstein, S. 183.

Archivalien

Paul Haag, Promotionsakte, Universitätsarchiv der Goethe-Universität Frankfurt am Main, Signatur: UAF Abt. 116 Nr. 419, und Studierendenakte, ebd., Signatur: UAF Abt. 604 Nr. 7563.