(Siegfried) Salomon Gabriel, Buchdruckereibesitzer
Zur Biografie
Unbekannt ist, warum (Siegfried) Salomon Gabriel im April 1899 gemeinsam mit seiner älteren Schwester Sophie nach Berlin verzog. Mit dem Wissenschaftlich-humanitären Komitee (WhK) muss er relativ früh in Kontakt getreten sein. Zwischen 1903 und 1907 wurde Gabriel im Jahrbuch für sexuelle Zwischenstufen bzw. in den Monatsberichten des WhK mehrfach als Beitragszahler genannt. Zum Obmann der Vereinigung wurde er 1907 gewählt. Gleichzeitig übernahm er hier die Funktion des Kassenrevisors.
Ab etwa 1907 betrieb Gabriel, der sich laut Berliner Adressbuch nun des Vornamens Siegfried bediente, eine Buch- und Kunstdruckerei sowie ein Geschäft für Papier und „Kontorutensilien“ in der Alexandrinenstr. 93-94 (Kreuzberg). Er wohnte zunächst in der Gitschiner Str. 95 unweit seines Geschäfts. Ab etwa 1920 war er in der Brandenburgstr. 48 registriert (heute Lobeckstraße). Hier wohnte er offenbar zusammen mit Max Elste, der als Mitinhaber der Druckerei auch sein Geschäftspartner war. Gabriels Tod wurde 1932 durch seinen Neffen, den Werbegrafiker und Kunstmaler Leonhard Fries (1883–1953) angezeigt. Fries‘ Eltern, Isidor Fries und Fanny Gabriel, hatten 1880 in Paderborn geheiratet, wohnten in der Folgezeit aber in Hamburg.
Max Elste führte das Geschäft auch nach dem Tod (Siegfried) Salomon Gabriels bis mindestens 1943 weiter. 1938 zog er nach Charlottenburg (Kaiserdamm 19).
Gedenken
(Siegfried) Salomon Gabriel wurde auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee beigesetzt. Der Grabstein (Feld H1, Reihe 13, Nr. 84485) ist erhalten.
Weiterführende Literatur
Dobler, Jens (2003): Von anderen Ufern. Geschichte der Berliner Lesben und Schwulen in Kreuzberg und Friedrichshain. Berlin: Bruno Gmünder Verlag, S. 34.
Wolfert, Raimund (2022): Salomon „Siegfried“ Gabriel – Von der Herausforderung, sich „queeren“ Lebensläufen adäquat zu nähern, in: Die Warte. Heimatzeitschrift für die Kreise Paderborn und Höxter, Nr. 193 (Ostern 2022), S. 14-15.