Kerkhof, Dr., Philologin
Zur Biografie
Bislang hat sich nicht ermitteln lassen, um wen es sich bei Dr. Kerkhof handelte. Bekannt ist nur, dass sie eine Frau war und als Philologin in Amsterdam lebte. Frau Dr. Kerkhof nahm 1952 am Frankfurter Kongress des International Committee for Sexual Equality (ICSE) teil und hielt hier im Anschluss an Arthur Weil einen Vortrag. Dieser wurde in den zeitgenössischen Kongressberichten meist übergangen. Lediglich in einem dänischsprachigen Artikel der Zeitschrift Vennen („Der Freund”) finden sich einige Ausführungen zu ihm. Hier hieß es:
„Anschließend hielt Frau Dr. Kerkhof aus Amsterdam (Philologin), eine typische Holländerin, in brillanter Form und in fantastischem Deutsch einen Vortrag über die Einstellung verschiedener Kulturen zur Homosexualität. Es war eine Tatsache, dass diese bei alten Völkern anerkannt war, so bei den Ägyptern, Sumerern, Babyloniern, Phöniziern, Hethitern und später den Griechen, die wohl eine Hochkultur repräsentierten. Bei den Hethitern gab es beispielsweise die gesetzliche homosexuelle Ehe. Von allen kanaanitischen Stämmen bildeten in dieser Hinsicht nur die Juden eine Ausnahme. In ihren heiligen Schriften, die später als Altes Testament einen großen Einfluss auf die Moral der Abendländer haben sollten, wurde ‚die gleichgeschlechtliche Liebe‘ als ‚Abscheulichkeit‘, als Todsünde bezeichnet. Im Lande des Herrn könne keine ‚widernatürlicher Sünde‘ geduldet werden, und der Homosexuelle müsse wie jeder andere Sexualsünder ohne Gnade getötet werden. Ein Standpunkt, der 1500 Jahre lang die europäische Gesetzgebung beherrscht hat.”
Weiterführende Literatur
Deltager (1952): Indtryk fra kongressen i Frankfurt, in: Vennen (Jg. 4), S. 218-220.
