Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft e.V. Forschungsstelle zur Geschichte der Sexualwissenschaft

Im Gedenken an Eva Siewert

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Eva Siewert um 1929.

Am 3. Dezember 2019 jährt sich der Todestag der Journalistin und Schriftstellerin Eva Siewert (1907–1994) zum 25. Mal. Aus diesem Grund lädt die Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft zu einer Gedenkveranstaltung in die Bar Kollo Kreuzberg ein. Die Berliner Schauspielerin und Sängerin Sigrid Grajek trägt ausgewählte Erzählungen Eva Siewerts sowie Passagen aus Briefen Siewerts an Kurt Hiller aus den 1950er Jahren vor: prägnante Texte, die vor Geist und Temperament sprühen und Spuren einer unbeugsamen Frau und einer lesbischen Liebe zur Zeit des Nationalsozialismus freilegen.

Eva Siewert war eine ausgewiesene Stilistin. Für Kurt Hiller waren Siewerts Arbeiten im Urteil klug und gerecht, in der Form vollendet und in der Haltung kämpferisch. Er nannte sie euphorisch eine „sokratisch-mozarteske Jeanne d’Arc deutscher Prosa“. In meisterhaften Erzählungen wie Das Orakel und Das Boot Pan hat Eva Siewert schon kurz nach dem Zweiten Weltkrieg berührende Worte für das Unsagbare gefunden. Ihre Geliebte Alice Carlé (1902–1943) wurde als Jüdin im Vernichtungslager Auschwitz ermordet, während Eva Siewert selbst wegen regimekritischer Äußerungen im Berliner Frauengefängnis in der Barnimstraße 10 einsaß.

Literatur

  • Raimund Wolfert: Anmerkungen zu Eva Siewerts „Kragenweite 43“ murmelte der Schneider
    In: Mitteilungen der Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft (2019) 63, S. 32-38
  • Raimund Wolfert: „Verdammt männlich“ – Kurt Hiller und Eva Siewert
    In: Lütgemeier-Davin, Reinhold (Hrsg.): Kurt Hiller und die Frauen. Beiträge einer Tagung in der Villa Ichon, Bremen 2016. Neumünster: von Bockel Verlag 2017, S. 109-121.