Richard von Krafft-Ebing: Beiträge zur Erkennung ...


Auch wir sind jedes Mal aufs Neue überrascht und begeistert, wenn ein Buch aus der ehemaligen Sammlung des Instituts für Sexualwissenschaft im Antiquariatsbuchhandel auftaucht und wir es dann sogar erwerben können. So geschehen diesmal mit den „Beiträgen zur Erkennung und richtigen forensischen Beurtheilung krankhafter Gemüthszustände für Aerzte, Richter und Vertheidiger“ des bekannten Psychiaters und Neurologen Richard Fridolin Joseph Freiherr Krafft von Festenberg auf Frohnberg, genannt von Ebing, kurz auch Richard (Freiherr) von Krafft-Ebing (1840–1902).
Als Richard von Krafft-Ebing seine „Beiträge“ schrieb, war er Assistent an der Nervenheilanstalt Illenau in Achern (Baden), wo er sich in das weitverzweigte Gebiet der Behandlung und Pflege von Geisteskranken und Nervenleidenden einarbeitete. Hier schuf er den Begriff der „Zwangsvorstellung“, der ebenso wie später derjenige der „Dämmerzustände“ durch Krafft-Ebing Eingang in den Diskurs der Psychiatrie fand und bis heute Bestand hat.
Richard von Krafft-Ebings Schrift „Beiträge zur Erkennung und richtigen forensischen Beurtheilung krankhafter Gemüthszustände für Aerzte, Richter und Vertheidiger“ von 1867 umfasst nur 74 Seiten und ist gleichwohl eine gewichtige Bereicherung unserer Sammlung von Originalen aus dem Institut für Sexualwissenschaft. Dort trug es einst die Signatur „MK 3“. In unserer Sammlung erhält es keine neue Signatur, steht jetzt aber sicher und geschützt neben den 43 anderen Büchern aus der ehemaligen Bibliothek des Instituts für Sexualwissenschaft bzw. des Wissenschaftlich-humanitären Komitees (WhK) und der Privatsammlung Magnus Hirschfelds, die wir unser eigen nennen, im Secreta-Schrank.