Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft e.V. Forschungsstelle zur Geschichte der Sexualwissenschaft

Der Nikolaus war da ...

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… und hat uns ein Buch gebracht. Das Berliner Antiquariat Gothow & Motzke hat uns mit einem Fundstück überrascht und beschenkt: einem Widmungsexemplar aus Magnus Hirschfelds Bibliothek. Bei dem Buch handelt es sich um eine Erstausgabe von Gerhart Hauptmanns Der Ketzer von Soana, das 1918 erschien und im gleichen Jahr von Hans Ostwald Magnus Hirschfeld mit einer Widmung zum 50. Geburtstag überreicht wurde. Für dieses Geschenk bedanken wir uns ganz herzlich!

Die Widmung Hans Ostwalds in dem Buch ist etwas irreführend, denn eine verwandtschaftliche Beziehung zwischen Hirschfeld und Ostwald im Sinne von Onkel und Neffe gab es nicht. Hans Ostwald hat diese Bezeichnung aber 1922 ein weiteres Mal verwendet: in einem bereits 2000 ebenfalls antiquarisch angebotenen Widmungsexemplar seines Buches Die Berlinerin, wie Ralf Thies vermerkt (Ralf Thies: Ethnograph des dunklen Berlin. Hans Ostwald und die „Grossstadt-Dokumente” (1904–1908). Köln: Böhlau 2006, S. 268 und Fn. 24). Vielleicht handelt es sich um einen spielerischen Umgang mit der Bezeichnung „Onkel Doktor”?

Nach dem Zweiten Weltkrieg ist dieses Buch – auf noch ungeklärten Wegen – in die Bibliothek des Germanischen Seminars der FU Berlin gelangt. Hier hätte die FU-Provenienzforschung eine Aufgabe im eigenen Hause.