Fünf Briefe von Magnus Hirschfeld an Grete Meisel-Hess
Neu im Archiv der Magnus-Hirschfeld-GesellschaftMit Hilfe freundlicher Sponsorinnen und Sponsoren konnte die Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft kürzlich fünf Briefe von Magnus Hirschfeld an die Schriftstellerin Grete Meisel-Hess (1879–1922) erwerben.
Die Schriftstellerin Grete Meisel-Hess lebte seit 1908 in Berlin. Die Briefe stammen aus der Zeit zwischen 1914 und 1919, der erste handschriftlich verfasst, die anderen maschinenschriftlich mit einem persönlichen Gruß und Unterschrift. Es geht um Verabredungen zu Gesprächen und persönlicher Beratung, eine Vortragseinladung, den Austausch über ein Manuskript, und im letzten Schreiben bittet Hirschfeld um ein größeres Portraitfoto der Autorin mit einer Widmung, das er in den Bibliotheksräumen des neuen Instituts für Sexualwissenschaft aufhängen möchte.
„Die Ehe soll gern und gut Vorrechte behalten, damit sie ein bevorzugtes Ziel bleibe, was auch wir erstreben. Aber das Moment der Schande und des Elends, das sich an außereheliche Beziehungen heute knüpft, muß bekämpft werden. Man lasse den Menschen die Möglichkeit der Ehe als einer bevorzugten Form des Sexuallebens, aber man stoße sie nicht ab, wenn sich ihnen diese Lebensform nicht bietet, auf jede öden Eisfelder der Finsternis und Unfruchtbarkeit,” zitiert Hirschfeld (ohne genaue Quellenangabe) zustimmend aus dem Werk von Grete Meisel-Hess (Geschlechtskunde Bd. 3, Stuttgart 1930, S. 291f.)
Wir bedanken uns bei Beat Frischknecht (Zürich), Manfred Herzer (Berlin), James R. Keller (Los Angeles), Friedhelm Krey (Berlin), Gunter Schmidt (Hamburg), Paul Snijders (Den Haag), Christl Wickert (Berlin/Zernien), Frank Ziegelschmid (Berlin), der Kurt-Hiller-Gesellschaft und der Bundesstiftung Magnus HIrschfeld, die uns den Ankauf dieser Briefe ermöglicht haben.