Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft e.V. Forschungsstelle zur Geschichte der Sexualwissenschaft

Digitalisiert: Paul Krisches Tagebücher

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Aus dem Nachlass von Paul Krische (1878–1956) und Maria Krische (1880–1945), Sexualreformer*innen aus dem Umfeld Magnus Hirschfelds und des Instituts für Sexualwissenschaft, besitzt die Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft zahlreiche Tage-, Jahres- und Erinnerungsbücher sowie andere Unterlagen, die wir 2013 posthum von Susanne Andrukowicz, einer Enkelin des Ehepaars Krische erhalten haben. Die von Paul Krische handschriftlich geführten Tagebücher umfassen die Jahre 1930 bis 1940, die Sammelalben stammen aus den Jahren 1915 bis 1953. Zusätzlich gehören Unterlagen zur Familiengeschichte und vier Kästen mit Fotografien zu dem Konvolut.

Paul Krische hatte eine sehr feine, aber zierliche Handschrift, die sich für Außenstehende erst nach einiger Einarbeitung in die Lektüre erschließt. Um seine Aufzeichnungen Forschenden leichter zugänglich zu machen, hat die Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft nun die Tagebücher Paul Krisches digitalisieren lassen. Sie sind ab sofort an einem Rechner in unserer Geschäftsstelle einsehbar.

Wir hoffen damit, Forschungsvorhaben zum vielfältigen Engagement des Ehepaars Krische anzuregen, und versprechen uns von den Unterlagen nicht nur neue Erkenntnisse über das private und berufliche Umfeld der Krisches. Interessant etwa dürften Blicke auf das politische Zeitgeschehen sein, das Paul Krische in seinen Tagebüchern kommentierte. Paul und Maria Krische gehörten beide ursprünglich der Freidenkerbewegung und der FKK-Bewegung an. Maria Krische war um 1930 zeitweise Mitherausgeberin der Zeitschrift Die Aufklärung, ihr Mann war seit 1906 Bibliothekar und Leiter des Literarischen Büros beim Deutschen Kalisyndikat in Berlin. Hier war er auch Redakteur der Zeitschriften Die Ernährung der Pflanze und (ab 1947) von Die deutsche Landwirtschaft.

Weiterführende Literatur

Kühl, Richard: Maria Krische (1880–1945) und Paul Krische (1878–1956) in: Sigusch, Volkmar und Günter Grau (Hrsg.): Personenlexikon der Sexualforschung. Frankfurt am Main, New York: Campus 2009, S. 392-397.