Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft e.V. Forschungsstelle zur Geschichte der Sexualwissenschaft

Aus der Bibliothek des Instituts für Sexualwissenschaft

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Als wir am 1. Juli 2022 zusammen mit rund dreißig guten Freunden und Freundinnen der Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft die Eröffnung unserer neuen Büro-, Archiv- und Bibliotheksräume feierten, wurden wir reich beschenkt. Hans Hengelein, seit 1981 vielfältig in der Schwulenbewegung aktiv, ab 1992 Referent der Landesregierung in Niedersachsen für Schwule, HIV und AIDS sowie von 2015 bis zu seiner Berentung 2019 für den Bereich Queer zuständig, bedachte uns mit einem Exemplar des Bilderteils von Magnus Hirschfelds Geschlechtskunde (1930), das im Inneren mehrfach die Stempel des Instituts für Sexualwissenschaft aufweist. Hans Hengelein hatte das Buch in den 1980er Jahren im Antiquariat Düwal in der Berliner Schlüterstraße für 500 DM erworben.

Wie in allen anderen Fällen wissen wir nicht, welche Wege das Buch nach der Plünderung des Instituts für Sexualwissenschaft durch die Nationalsozialisten 1933 genommen hat und wer seine Zwischenbesitzer waren, bis es im damaligen West-Berliner Antiquariatshandel zum Verkauf angeboten wurde. Unsere Hoffnung ist, dass das neue Forschungsprojekt von Jens Dobler, das in diesem Herbst anlaufen soll, lang ersehnte Antworten auf ungelöste Fragen liefert.

Wir danken Hans Hengelein dafür, dass er das Buch in den 1980er Jahren „gerettet“, es so viele Jahre gut behütet und uns nun letztlich geschenkt hat! Es hat einen Ehrenplatz neben den 39 anderen Titeln gefunden, die aus der ehemaligen Bibliothek des Instituts für Sexualwissenschaft bzw. des Wissenschaftlich-humanitären Komitees (WhK) und der Privatsammlung Magnus Hirschfelds stammen und sich heute in unserer Sammlung befinden.

Bibliografische Angaben

Hirschfeld, Magnus (1930): Geschlechtskunde [auf Grund dreißigjähriger Forschung und Erfahrung bearbeitetet von Dr. Magnus Hirschfeld, Sanitätsrat und leitender Arzt des Instituts für Sexualwissenschaft in Berlin]. IV. Band: Bilderteil. Stuttgart: Julius Püttmann.