Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft e.V. Forschungsstelle zur Geschichte der Sexualwissenschaft

Julia Austermann: Queerer Protest in der Volksrepublik Polen

Krzysztof Jung und sein „plastisches Theater“

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Kryzsztof Jung: "Schaffen durch die anderen und der Horizont der Freiheit", Mai 1980.

Die Kulturwissenschaftlerin Julia Austermann geht in ihrem Vortrag anhand der Performances von Krzysztof Jung (1951–1998) queeren Interventionen in der Volksrepublik Polen nach. Auskunft über die Aktionen geben vor allem Fotografien aus dem Archiv der Warschauer Akademie der Bildenden Künste. Im Zentrum des Vortrags stehen die queeren Ikonographien wie die affektiven Elemente der Aktionen, die auch durch Interviews mit Freund_inn_en und Wegbegleiter_inne_n Jungs ermittelt werden konnten.

Krzysztof Jung leistete mit seinen Performances Ende des Zwanzigsten Jahrhunderts wichtige künstlerische Beiträge, indem er homosexuelle Exklusion und ebensolches Begehren performativ thematisierte. Einem humanistischen Ideal folgend kann sein ‚plastisches Theater’ als körperlicher Protest gegen ein totalitäres und konformistisches System betrachtet werden.

Julia Austermann arbeitet seit 2015 als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl Mediengeschichte / Visuelle Kultur an der Universität Siegen. Sie promoviert derzeit zu Homophobie und queerer Protestkultur in Polen. 2015 und 2016 war sie Stipendiatin am Deutschen Historischen Institut in Warschau. Julia Austermann hat Kultur- und Medienwissenschaften an der Universität Siegen und am Warschauer Collegium Civitas studiert.

Literatur

  • Raimund Wolfert: „Flamme bin ich sicherlich“: Krzysztof Jung, Pionier der polnischen „Gay Art“
    In: Lambda- Nachrichten 2010 (Jg. 32), Nr. 5 (Dezember), S. 30-33.
  • Raimund Wolfert: Płomień. Krzysztof Jung, prekursor polskiej sztuki gejowskiej
    In: Zeszyty literackie 29 (2011) 113, S. 104–110