Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft e.V. Forschungsstelle zur Geschichte der Sexualwissenschaft

Hirschfeld-Woche 2000

Programm der Magnus-Hirschfeld-Woche 6.-19.3.2000
Film
Mo., 06.3., 22.30, Kino International Preview:
Der Einstein des Sex von Rosa von Praunheim, Details

Mo., 13.3., 22.30, Kino International, MonGAY:
Marlene von J. Vilsmaier, Details

Mi., 15.3., Großer Saal HdKdW, Galapremiere:
Der Einstein des Sex von Rosa von Praunheim, Details

Diskussionen/Lesungen
Mo., 13.3.,
20.00, K1 HdKdW
Helene Stöcker – Philosophin der Liebe Literarischer Info-Abend von Annegret Stopczyk m. Lesung u. Live-Musik • Details

Di., 14.3., 20.00, K1 HdKdW
Erinnern und entschädigen. Hirschfeld und die offene Wiedergutmachungsfrage. Podiumsdiskussion unter Leitung von Anne Klein. Gäste u. a.: Christina Schenk, MdB, Prof. Julius Schoeps, Moses-Mendelssohn-Zentrum, Potsdam • Details

Mi., 15.3., 20.00, EWA Frauenzentrum
Magnus Hirschfeld und die Frauen Vortrag von Dr. Ursula Sillge • Details

Do., 16.3., 20.00, K1 HdKdW
Die Cazzo-Story – Pornostars made in Germany Mit Autor Axel Schock und vier Pornostars (Eintritt nur ab 18) • Details

Do., 16.3., 20.30, Schwulenberatung
Judaeus sum Zum jüdischen Aspekt von Magnus Hirschfeld, Vortrag von Jessica Jacoby • Details

Fr., 17.3., 20.00, K1 HdKdW
Schöner kommen. Das Sexbuch für Lesben Mit den Herausgeberinnen Manuela Kay und Anja Müller sowie den Autorinnen (Eintritt nur ab 18) • Details

Führungen
Sa/So., 11/12.3. und 18/19.3., 15.00–18.00, Stadtrundgang
Das wilde Jahrhundert in Beispielen Auf den Spuren von Magnus Hirschfeld, Anmeldung: Tel. 440 491 27, Info@SpritzTOUR.de • Details

Ausstellungen
13.3. – 17.3., 20.00, Haus der Kulturen der Welt
Magnus Hirschfeld Die Ausstellung • Details

17.3. – 30.4., 10.00-03.00, Café Melitta Sundström
Der Einstein des Sex – Fotos von Ingo TaubhornDetails

Kabarett
Mo., 13.3. – Do., 16.3., 20.00, SchwuZ
Der Bart ist angeklebt Kabarett Die Niederträchtigen • Details

Ball
Sa., 18.3., ab 22.00, Tanzschule bebop
Saturday Night Fever Special: Hirschfeld Goes Ballroom mit Modenshow von SUZIE DONG/ PREVERANÕ (Gesang und Klavier)/Bauchtanz/Im goldenen Saal: Standard Latein, Tango, Salsa, Swing/Im Lichtsaal: Disco/Piano-Bar und Wintergarten-Lounge • Details

Party
Sa., 11.3., ab 22.00, Bar-Lounge 808
Warming Up-Party Details

Texte und Pressekontakt:
Andrea Winter
Alle Angaben ohne Gewähr. Terminänderungen und -irrtümer vorbehalten
Copyright Jackwerth Verlag GmbH & Co. KG, Kulmer Str. 20a, 10783 Berlin, Tel. (030) 23 55 39-0
Vervielfältigung, Speicherung und Nachdruck nur mit Genehmigung des Verlages.
Gerichtsstand ist Berlin.

Vorträge:
Mo., 13.3., 20.00
Haus der Kulturen der Welt, K1
John-Forster-Dulles-Allee 10
Berlin-Tiergarten

Helene Stöcker
Philosophin der Liebe

Eintritt: 10,– DM
ermäßigt 7,– DM

„Wir brauchen Raum für Tausend verschiedene Arten der Liebe, die nur deshalb bisher nicht gelebt wurden, weil die Menschen dafür fehlten“.
Die erste deutsche promovierte Philosophin Helene Stöcker hat mit Magnus Hirschfeld eng zusammengearbeitet, als sie eine „neue Ethik“ für die Sexualreform-Bewegung entwickelte. Sie ist als Friedensethikerin und Frauenrechtlerin bekannt, aber ihre philosophische Dimension ist noch unentdeckt.
Das soll ab jetzt mit der Gründung der Helene-Stöcker Gesellschaft geändert werden. Die Berliner Philosophin Annegret Stopczyk (Vorsitzende der Helene Stöcker Gesellschaft) gibt eine Einführung in ihr philosophisches Werk. Die Schauspielerin Uta Sax liest aus ihrem Werk, Musikalische Elemente aus den zwanziger Jahren begleiten die Gedanken jener großen Philosophin, die 1933 aus Deutschland fliehen mußte und seither vergessen war.
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Di., 14.3., 20.00
Haus der Kulturen der Welt, K1
John-Forster-Dulles-Allee 10
Berlin-Tiergarten

Erinnern und entschädigen:
Hirschfeld und die Wiedergutmachungsfrage

Eintritt: 5,– DM

Das Institut für Sexualwissenschaft der Magnus-Hirschfeld-Stiftung befand sich zwischen 1919 und 1933 fast genau dort, wo die Diskussionsveranstaltung stattfindet. In der Vielfalt seiner Funktionen ist es bis heute weltweit eine einmalige Einrichtung: ein Ort der Forschung, der Beratung und Aufklärung, ein Treff- und Zufluchtspunkt für Homosexuelle, Transvestiten und andere „Zwischenstufen“. Am 6. Mai 1933 wurde Hirschfelds Institut geplündert und geschlossen. Die Gebäude wurden beschlagnahmt und zunächst von Nazi-Institutionen, später von staatlichen Einrichtungen genutzt. 1943 wurden die früheren Institutsgebäude bei Bombenangriffen zerstört.
Die Einrichtung des Instituts, der Verlust der Bibliothek, des Archivs und der Sammlungen waren nie Gegenstand eines Wiedergutmachungsverfahrens. Die Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft erwartet von der Bundesrepublik Deutschland und dem Land Berlin als Rechtsnachfolgern Preußens bzw. des Deutschen Reiches die Herausgabe sämtlicher früherer Vermögenswerte sowie eine Entschädigung für die zerstörte Forschungseinrichtung. Im Zuge des Parteispenden-skandals muss die CDU 41 Millionen Mark an den Deutschen Bundestag zurückzahlen. Die Magnus-Hirschfeld- Gesellschaft hat Bundestagspräsident Thierse in einem Schreiben dazu aufgefordert, einen Teil des Geldes für die Entschädigung bislang nicht berücksichtigter NS-Opfer zu verwenden und damit ein deutliches Zeichen zu setzen.
In die Arbeit des Instituts und die Entschädigungsproblematik führen Dr. Rainer Herrn und Ralf Dose von der Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft ein. Auf dem Podium diskutieren Christina Schenk, MdB (PDS), Prof. Dr. Julius Schoeps, Moses-Mendelssohn-Zentrum Potsdam und Hans Hengelein, Ministerium für Frauen, Arbeit und Soziales, Niedersachsen. Angefragt wurde Michael Naumann Staatsminister für Kultur. Die Moderation übernimmt Anne Klein, frühere Senatorin für Frauen und Familie in Berlin.
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Do., 16.3., 20.30
Schwulenberatung
Mommsenstraße 45
Berlin-Charlottenburg

„Judaeus sum“
Zum jüdischen Aspekt von Magnus Hirschfeld

Eintritt: 5,– DM

Am 14. Mai 1868 wurde Magnus Hirschfeld in einer jüdischen Familie in Kolberg/Pommern geboren. Der Vortrag beleuchtet weniger Hirschfelds familäre Herkunft, sondern untersucht die Tatsache, dass neben Hirschfeld auch andere führende Sexualwissenschaftler jüdischen Glaubens waren.
Die Dozentin Jessica Jacoby ist freie Journalistin und schreibt für die „Jüdische Allgemeine Zeitung“.
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Mi., 15.3., 20.00
EWA Frauenzentrum
Prenzlauer Allee 6
Berlin-Prenzlauer Berg

Magnus Hirschfeld und die Frauen

Eintritt: 10,– DM
ermäßigt 7,– DM

In sexueller Hinsicht hatte Magnus Hirschfeld an Frauen kein Interesse, doch als gleichberechtigte und gleichwertige Wesen respektierte er sie. Da die Vertreterinnen des anderen Geschlechts damals nicht studieren durften, gab es zu dieser Zeit nur wenige Akademikerinnen. Hirschfeld unterstützte die wesentlichen Forderungen der Frauenbewegung, etwa die Gleichstellung von Mann und Frau, die Gleichstellung ehelicher und nichtehelicher Kinder sowie die Legalisierung des Schwangerschaftsabbruchs.
Ab 1901 begann er damit, „geistig hochstehende Frauen, namentlich urnische Damen für unsere Arbeit zu interessieren …“ Hirschfeld arbeitete mit Helene Stöcker, Johanna Elberskirchen, Alexandra Kollontai und vielen anderen zusammen und betrachtete seine Mitstreiterinnen als „unentbehrlichen Bestandteil“ im Kampf um die Emanzipation der Homosexuellen. Doch von seinen Zeitgenossen wurde Hirschfelds frauenfreundliche Haltung nicht uneingeschränkt geteilt. 1903 kam es zur sogenannten Sezession: ein Teil des „Wissenschaftlich-humanitären Komitees“, der weltweit ersten Organisation, die für die Rechte homosexueller Männer und Frauen eintrat, gründete aus Protest die „Gemeinschaft der Eigenen“, zu der Frauen keinen Zutritt hatten. Hirschfeld schrieb in der Zeitschrift „Die Aufklärung“, die er mit Maria Krische herausgab:
„Alle Menschen sind verschieden und alle Menschen sind gleich. Das, was verschieden ist, verhält sich zu dem, was bei ihnen gleich ist, wie 1 Prozent zu 99 Prozent. Trotzdem wird auf das eine Prozent mehr Wert gelegt, als auf die neunundneunzig.“
Die Dozentin Ursula Sillge ist Soziologin, Kulturhistorikerin und gelernte Landwirtin. Seit ihrer landwirtschaftlichen Ausbildung betrachtet sie die Welt aus einem anderen Blickwinkel; als Soziologin hat sie ohnehin eine andere Herangehensweise – ähnlich wie Magnus Hirschfeld.
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Fr., 17.3., 20.00
Haus der Kulturen der Welt, K1
John-Forster-Dulles-Allee 10
Berlin-Tiergarten

Schöner kommen.
Das Sexbuch für Lesben

Eintritt: 10,– DM
ermäßigt 7,– DM

Die Veranstaltung wird präsentiert von Ana Koluth Buchhandlung und Quer-Verlag

Die Speisekarte, bitte! Das Inhaltsverzeichnis von „Schöner kommen“ klingt wie die Beschreibung eines opulenten Menüs mit zahlreichen Gängen und erotischen Köstlichkeiten: Lecken, Küssen, Fisten, Schmusen, Fesseln, Kuscheln, zartes Anbahnen. Doch all das war lesbische Sexualität schon immer. Heute leben Lesben ihre Lust freier, tabuloser und ehrlicher. „Schöner kommen. Das Sexbuch für Lesben“ ist erotischer Ratgeber, Lese-Fotobuch und Nachschlagewerk. 14 Autorinnen lassen die Hüllen fallen und erkunden die Bandbreite der Spielarten lesbischer Sexualität. Eine unverblümte Sexgeschichte führt die Leserin in jedes Kapitel ein. Der Theorieteil liefert die nötigen Erklä-rungen, Tipps und Tricks zu den jeweiligen Techniken und spart Abgründe und Gefahren nicht aus. Zahlreiche Fotos machen jede Stellung und Vorliebe hautnah erlebbar. Alle noch offenen Fragen werden zuletzt im 500 Stichworte umfassenden Glossar geklärt. Von Höhepunkt zu Höhepunkt – angesichts dieser orgastischen Zwischenstufentheorie zwinkert Magnus Hirschfeld den Autorinnen wohlwollend aus dem Jenseits zu.
Durchs Programm führen die Herausgeberinnen Manuela Kay und Anja Müller. Es lesen u.a. Annette Berr, Sahra Diehl und Regina Nössler.
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Do., 16.3., 20.00
Haus der Kulturen der Welt, K1
John-Forster-Dulles-Allee 10
Berlin-Tiergarten

Pornostars, made in Germany
Die Cazzo-Story

Eintritt: 10,– DM
ermäßigt 7,– DM

Die Veranstaltung wird präsentiert von Prinz Eisenherz Buchhandlung und Quer-Verlag

Die Geschichte von Cazzo-Film liest sich wie eine Erfolgsstory aus Hollywood: Mit wenig Geld, aber dem richtigen Riecher, gelang es zwei Geschäftspartnern, eine deutsche Pornoproduktion von internationaler Bedeutung aufzubauen. Fünf Jahre und über zwei Dutzend Filme später ist Cazzo ein fester Bestandteil der schwulen Subkultur.
Der Berliner Journalist Axel Schock hat sich für die Recherche-Arbeiten an seinem Buches hinter die Kulissen der Pornoindustrie gewagt und Interviews mit Produzenten, Regisseuren und Schauspielern geführt, die in der Branche den Ton angeben. Er beschreibt die Anfänge der Pornoindustrie und erläutert die Bedeutung von Pornografie für die Gesellschaft im Allgemeinen und für das Selbstbild schwuler Männer im Besonderen.
Zahlreiche Fotos und eine umfangreiche Filmografie erweitern den voyeuristischen Blick auf die schwule Pornowelt. Damit macht „Die Cazzo-Story“ vor allem eines deutlich: dass es im Pornogeschäft um mehr geht als um "Rein-Raus".
Radio-Moderator Jürgen Büsselberg (Fritz/ORB) plaudert mit Buch-Autor Axel Schock und den Cazzo-Machern Jörg Andreas und Jürgen Anger über Filmtechniken, Reibungen und „Höhepunkte“ bei den Dreharbeiten. Physisch präsent im wahrsten Sinne des Wortes sind auch die Models Thom Barron und Jens Hammer. Die beiden Porno-Stars verraten dem Publikum ihre Wünsche und Träume vor und hinter der Kamera.
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Filme:
Magnus Hirschfeld –
Der Einstein des Sex

Preview:
Mo., 6.3., 20.00

Kino International
Karl-Marx-Allee 33
Berlin-Mitte

Eintritt: 10,– DM

Gala-Premiere:
Mi., 15.3., 20.00
Haus der Kulturen der Welt, K1
John-Forster-Dulles-Allee 10
Berlin-Tiergarten

Eintritt: 12,– DM
Reservierung (ab 1.3.00):
Tel. 28 04 55 20
Die Karten müssen spätestens 30 Minuten vor Beginn der Gala-Premiere im Haus der Kulturen der Welt abgeholt werden.

Veranstalter: Ventura-Filmverleih

Zum „Einstein des Sex“ wurde Magnus Hirschfeld von der amerikanischen Presse gekürt. In seinem Berliner Institut für Sexualwissenschaft wollte Hirschfeld eine Sexualforschung etablieren, in deren Mittelpunkt der Mensch stehen sollte. Sein Leben lang setzte sich der Vater der Homosexuellenbewegung auch für die Entkriminalisierung der gleich-geschlechtlichen Liebe ein. Rosa von Praunheims neuester Film ist möglicherweise auch sein konventionellster. Mit Mitteln des klassischen Erzählkinos beschreibt er die bewegte Lebensgeschichte des sexuellen Vorreiters bis zu dessen Tod. Der Film porträtiert Hirschfeld nicht nur als Kämpfer und Wissenschaftler, sondern beleuchtet auch die gefühlsbetonte Seite voller Hoffnungen, Träume und Widersprüche. Über Hirschfelds Privatleben ist nur wenig bekannt, daher bleibt der ansonsten historisch genaue Film in diesem Bereich spekulativ. Doch die Zwitteroperation im Hotel Adlon ist die einzige erfundene Film-Szene. 1933 wurde Hirschfelds Lebenswerk von den Nazis zerstört. Kurze Zeit später starb er im Exil in Nizza an seinem 67. Geburtstag – wie manche meinen, an gebrochenem Herzen.
Ein Film von Rosa von Praunheim mit Kai Schuhmann, Friedel von Wangenheim, Ben Becker, Wolfgang Völz, Otto Sander, Meret Becker, Tima die Göttliche u. v. a
  weitere Infos zum Film sowie Bilder aus selbigen hier
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Mi., 13.3., 20.00
Kino International
Karl-Marx-Allee 33
Berlin-Mitte

Marlene

Eintritt: 10,– DM

Als wäre das Liebesleben von Marlene Dietrich nicht schon aufregend genug gewesen, wird ihr in dieser teuren deutschen Kino-Produktion die „große und heimliche“ Liebe zum preußischen Offifzier Karl angedichtet. Eine verschenkte Chance, das wilde Leben der „LolaLola“ in der Berliner Zeit zu zeigen, wie es viel wahrscheinlicher war: von Kopf bis Fuß lesbisch angehaucht.
Regie: Joseph Vilsmaier
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Ausstellungen:
13.-19.3., 20.00
Haus der Kulturen der Welt
John-Forster-Dulles-Allee 10
Berlin-Tiergarten

Das erste Institut für Sexualwissenschaft
1919-1933

Am 6. Juli 1919 erfüllte sich der Sexualarzt und reformer Magnus Hirschfeld einen lang gehegten Wunsch. Im Hatzfeldschen Palais in Berlin-Tiergarten eröffnete er das weltweit erste „Institut für Sexualwissenschaft“. In kurzer Zeit wurde die Einrichtung zu einer bekannten Berliner Adresse für Wissenschaftler und Politiker aus dem In und Ausland. Die Berliner Bevölkerung besuchte die Aufklärungsveranstaltungen für „körperliche und seelische Sexualleiden“ und insbesondere für „sexuelle Zwischenstufen“, wie Hirschfeld Homosexuelle, Transvestiten und Hermaphroditen bezeichnete. Viele Schiftsteller kamen und verarbeiteten ihre Eindrücke literarisch, beispielsweise Christopher Isherwood und Alfred Döblin. Als jüdisch, sozialdemokratisch und sittenwidrig denunziert, wurde das Institut 1933 von den Nationalsozialisten geplündert und geschlossen. Hirschfeld mußte sich in einem Pariser Kino die Verbrennung seiner Bücher auf dem Berliner Opernplatz anschauen. Nach dem erfolglosen Versuch einer Institutsneugründung in Paris starb Magnus Hirschfeld am 14. Mai 1935 in Nizza. Das Gebäude wurde 1943 zerbombt, seitdem ist Gras über das Institut gewachsen.
Anhand von bisher unveröffentlichten Dokumenten, Fotos und Objekten gibt die Ausstellung einen Einblick in die Arbeit des Instituts.
Die Abteilung "Haus" illustriert die Baugeschichte, die Lokalisierung in Berlin, die räumlichen Gegebenheiten sowie die Raumnutzung des Instituts.
In der Abteilung „Personen“ werden die Mitarbeiter in ihren Arbeitszusammenhängen vorgestellt, aber auch Besucher, Gäste und Bewohner des Instituts.
Das umfangreichste Kapitel „Theorie und Praxis“ informiert über die wichtigsten Arbeitsgebiete sowie die theoretische Orientierung der Institutsmitarbeiter. Im Zentrum steht Hirschfelds „Zwischenstufentheorie“ mit ihren Auswirkungen auf Forensik, Aufklärung und Beratung. Daran schließt sich die Abteilung „Sexualreform“ an, die in die Lebensreformbewegungen zu Beginn des 20. Jahrhundert eingeordnet wird. Den Abschluss der Ausstellung bildet „Zerstörung und Exil“. Dokumentiert werden die politischen Ereignisse 1933 sowie die Institutsplünderung und Bücherverbrennung. Darüberhinaus wird 3 ein Einblick in Hirschfelds Exil in Paris und Nizza gegeben.
Während der Hirschfeld-Woche bietet die Magnus-Hirschfeld-Gesell- schaft jeweils um 18.00 Uhr eine Führung durch die Ausstellung an. The Making of
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17.3.-30.4., 10.00-03.00
Café Melitta Sundström
Mehringdamm 61
Tel. 692 44 14

Der Einstein des Sex
Fotos von Ingo Taubhorn

Der Berliner Fotograf Ingo Taubhorn war Rosa von Praunheims Regieassistent bei „Der Einstein des Sex“. Die zahlreichen Aufnahmen waren ursprünglich als Collage aus ganz persönlichen Erinnerungsblicken gedacht. Der Künstler wollte ineinander fließende Momente vor und hinter der Film-Kamera dokumentieren. Taubhorns Fotos zeigen szenische Momente und Produktionsbilder aus „Der Einstein des Sex“. Irgend- wann verselbständigte sich die Arbeit und es ergab sich ein eigenständiges Werk.
Wie sich die Stars Ben und Meret Becker, Otto Sander, Wolfgang Völz, Kai Schuhmann, Friedel von Wangenheim und Tima die Göttliche vor und hinter der Kamera bewegten, ist bis Ende April im Café Melitta Sundström zu sehen
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Kabarett:
13.-16.3., 20.00
SchwuZ
Mehringdamm 61
Berlin-Kreuzberg

Die Niederträchtigen:
Der Bart ist angeklebt

Eintritt: 25,– DM

Die Veranstaltung wird präsentiert von
Dr. Bauer & Dr. Strohbach
Seestraße 64
Berlin-Wedding
und
Restaurant Kern
Fuggerstr. 18
10777 Berlin

Die wilden 20er Jahre in Berlin. Merle trägt Anzug und Schlips und kann nicht so sein, wie Frauen sein sollen. In einer Bar lauert sie auf die große Liebe und trifft dabei Toni, der mit seinen „Hormonproblemen“ kämpft. Aufgrund seiner fatalen Leidenschaft für die Kerls sucht er die Antwort auf die Frage, ob er noch zu heilen ist. Beide wollen „normal“ sein und begeben sich folglich ins neu eröffnete Institut für Sexualwissenschaft in Tiergarten. Dort sucht der skandalumwitterte Dr. Magnus Hirschfeld vergebens nach dem biologischem Grund der Homosexualität. In seiner Praxis entwickelt er die Theorie von der Existenz mehrerer hunderttausend Zwischenstufen. Hirschfeld ist klar, dass es noch etwas geben muss zwischen dem 100-prozentig heterosexuell liebenden Voll-Mann und dem 100-prozentig liebenden heterosexuellen Voll-Weib. Musikalisch klingt das so: „Es gibt kein Er mehr und keine Sie mehr – es gibt nur kreative Androgynie mehr…“
Die Annäherung an Hirschfelds Theorien ist eine satirische Collage aus frechen Theaterszenen, ironischen Balladen und beißenden Musiknummern. Mit viel Ironie demonstrieren „Die Niederträchtigen“ Katrin Weber, Thomas Pohl und David Wagner die Schwierigkeiten, sich zu akzeptieren, wenn man anders als die Anderen ist. Dabei kommt natürlich auch die Travestie nicht zu kurz. Aber Achtung! Auf der witzigen Suche nach den sexuellen Endpunkten wird das Publikum integriert. Schließlich tummeln sich in der Berliner Halbwelt und damit auch in den Zuschauerreihen zahlreiche Exemplare der hermaphroditischen Vorstufe männlich und weiblich, mit oder ohne Schwimmbauch und angeklebtem Bart.
Buch: Henry Mason, Musik: David Wagner, Katrin Weber, Regie: Heidelinde Leutgöb
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Führungen:
Stadtrundfahrt:
12.3., 15.00-18.00

Stadtrundgang:
11./18.19.3., 15.00-18.00

Auf den Spuren von Magnus Hirschfeld:
Das wilde Jahrhundert in Beispielen

Ticket: 15,– DM

Treffpunkt:
Dennewitzplatz in Schöneberg, am Haupteingang der Martin-Luther-Kirche
(U 2, Bus 119, 219)
Anmeldung: Tel. 44 04 91 27 oder
E-Mail: info@spritztour.de

Im verruchten Berlin wurde die Homosexuellenbewegung von Magnus Hirschfeld gegründet. Keine deutsche Stadt liefert spannendere Beispiele für das wilde homosexuelle Jahrhundert zwischen 1870 bis zum abrupten Ende in der NS-Zeit. Der historische Streifzug beleuchtet neben der politischen Situation und dem gesellschaftlichen Coming Out auch bedeutende Persönlichkeiten. Schon in der Kaiserzeit wagten es Männer und Frauen, die vorherrschenden sexuellen Konventionen zu brechen. Als Urninge spielten Transvestiten und Garçonnes mit den Geschlechterrollen. In den vergnügungssüchtigen 20er Jahren wurden im legendären Ballhaus „Eldorado“ rauschende Ball-nächte gefeiert. Der britische Schriftsteller Christopher Isherwood ließ sich in der Schöneberger schwulen Meile nieder, weil er die germanischen Jünglinge so aufregend fand. Seine Erlebnisse beschrieb er in der Erzählung „Goodbye to Berlin“, die später als Musical „Cabaret“ weltberühmt wurde. Die schwul-lesbische Geschichte in den geschichtsträchtigen Bezirken Schöneberg, Tiergarten und Mitte wird zu Fuß und im Bus erkundet. Die Führung streift Clubs und Bars und zeigt auch die Cruisingorte der damaligen Zeit.
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Ball:
18.3., ab 22.00
Tanzschule Bebop
Mehringdamm 33
Ecke Gneisenaustraße, Aufgang III
Berlin-Kreuzberg
Tel. 694 11 01

Saturday Night Fever Special:
Hirschfeld goes Ballroom

Eintritt: 15,– DM

Dass die Aktivitäten der Magnus-Hirschfeld-Woche in der Tanzschule bebop ihren bewegten Abschluss finden, ist kein Zufall, sondern ein Gesetz der Logik. Der früher preisgekrönte Turniertänzer und Bebop-Chef Christoph Neumann gilt in der Berliner Tanzszene sozusagen als kleiner Einstein der Tanzkultur. Seit über zehn Jahren exerziert der Vor- und Querdenker seine „Zwischenstufentheorien“ auf dem Tanzparkett. Nach dem Motto „Anders als die Andereren“ darf hier jeder aus der Reihe tanzen, denn Paartanz hat mit Geschlechterrollen nichts zu tun. Es geht um Führen und Geführt werden, doch ob Butch, Femme oder Transvestit, Homo oder Hetero: Wer die entscheidenden Schritte in die Wege leitet, ist unwichtig. Zum Programm gehört eine Modenshow von Suzie Dong, die den gleichen Titel trägt wie eines der Standardwerke Hirschfelds: „Das dritte Geschlecht“. Unter den Kristallüstern im goldenen Saal weht mit Standard-Latein und Tango, Salsa, Swing vielleicht ein Hauch der „Roaring Twenties“. Auf der oberen Etage gibt es neben Pianobar und Wintergarten-Lounge auch Disco-Musik im Lichtsaal. Die rauschende Ballnacht wird von Preveranõ mit Live-Musik und Gesang sowie einer Bauchtanzeinlage abgerundet.
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Warming Up-Party:
11.3., ab 20.00
Bar-Lounge 808
Oranienburger Str. 42/43
Berlin-Mitte

Saturday Night Fever Special:
Hirschfeld goes Ballroom

Eintritt: 10,– DM

Warming Up-Party
Die neue Bar von Partymacher Bob Young liegt in der Oranienstraße, wo Berlins neue Clubszene und jüdisches Leben aufeinander treffen. Die Warming Up-Party im „808“ bildet den vergnüglichen Auftakt der Magnus-Hirschfeld-Woche. Im Chestnut-Room drehen sich Easy Listening und Jazz-Musik auf dem Plattenteller. Vor der Kulisse eines fünf Meter langen Aquariums erfolgt die lockere Vorstellung des vollgepackten Programms der Magnus-Hirschfeld-Woche. Die feuchte Atmosphäre wird durch exotische Cocktails gekrönt, die zur Erinnerung an Magnus Hirschfeld serviert werden. Das Eintrittsgeld geht als Spende an die Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft. Geboten werden kulinarische Köstlichkeiten eines Finger-Food-Buffets sowie ein Gratis-Cocktail.
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