Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft e.V. Forschungsstelle zur Geschichte der Sexualwissenschaft

Diskussionsveranstaltung im SchwuZ

Die queeren Opfer der NS-Zeit – ein schwieriges Gedenken?

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Mit einer Gedenkstunde am 27. Januar 2023 wird im Deutschen Bundestag erstmals der queeren Opfer des Nationalsozialismus gedacht. Dem ging ein jahrelanges Engagement voraus. Dies spiegelt auch den steinigen Weg der Erinnerung wider. Diese Opfergruppe hatte es schwer. Nicht zuletzt deshalb, weil sie auch in der Nachkriegszeit verfolgt, ausgegrenzt und kriminalisiert wurde.

So brauchte es Jahrzehnte, bis erstmals an die queeren Opfer des Nationalsozialismus erinnert wurde. Auch der Begriff „queer“ ist nicht unproblematisch, denn er ist aus der heutigen Zeit. Aber selbst Begriffe wie „schwul“, „lesbisch“ oder „Trans“ waren damals kaum oder nicht geläufig.

Zu Anfang wurde der schwulen Opfer der NS-Zeit gedacht. Erst in jüngster Zeit der lesbischen Opfer. Über die Verfolgung von Trans- und Inter-Menschen ist bislang nur wenig bekannt. Die Verfolgung hatte unterschiedlich schreckliche Formen. Doch jeder Einzelfall ist tragisch und zeugt von oft kaum vorstellbaren Schrecken. Auch ist es gerade aus der Perspektive des Einzelfalls im Konkreten mit der Zuordnung zu einer Opfergruppe nicht selten kompliziert. Denn der NS-Staat verfolgte und mordete nach Kriterien, die Menschen auch wegen mehrerer Merkmale verfolgte, davon zeugen z.B. schwule Roma, lesbische Jüdinnen oder Trans-Sozialdemokrat_innen

Die Veranstaltung soll sowohl die Verfolgung in der NS-Zeit beschreiben, als auch den schwierigen Weg der Erinnerung benennen.

An der Diskussion nehmen teil:

Dr. Andrea Genest (Leiterin der Gedenkstätte Ravensbrück), Dr. Lutz van Dijk (Historiker, Initiator der Petition zum Gedenken an queere Opfer der NS-Zeit im Deutschen Bundestag) und Dr. Rainer Herrn (Medizinhistoriker). Moderation: Prof. Dr. Stefanie Schüler-Springorum (Leiterin des Zentrums für Antisemitismusforschung).