Institut für Sexualwissenschaft (1919-1933)eine Online-Ausstellung der Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft

Dr. med. et phil. Arthur Kronfeld

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1886-1941 – Psychiater, Psychologe, Gutachter, Psychotherapeut

Im Institut ist Kronfeld von 1919 bis 1926 tätig als Leiter der “Abteilung für seelische Sexualleiden” mit der Ausrichtung auf Trieb- und Potenzstörungen, allgemeine Nerven- und Gemütsleiden und Psychotherapie

Er gehört zu den drei Gründern des Instituts und hält zur Eröffnung des Instituts das wissenschaftliche Grundsatzreferat über “Gegenwärtige Probleme und Ziele der Sexuologie”. Er wohnt mit seiner Frau im Institut, arbeitet als einziger Arzt in bezahlter Festanstellung und praktiziert wie Hirschfeld im Erdgeschoss “in großen, prachtvollen Sprechzimmern”. Über ihn wird er in forensischen Angelegenheiten aller Art vor Gericht schnell zum gefragten Gutachter.

Er ist maßgeblich beteiligt an Lehrkursen für Ärzte und Studierende zur Neurosenlehre, Psychotherapie, Psychoanalyse und Hypnose.

Mitarbeiter Kronfelds bis 1924

Kronfelds umfangreiches publizistisches Engagement trägt in Fachkreisen vor allem zur wissenschaftlichen Reputation des neuen Instituts bei.

Seine sexualwissenschaftliche Tätigkeit richtet sich auf psychologische, psychopathologische, forensisch-psychiatrische und psychotherapeutische Themen:
Er forscht zur “Gleichgeschlechtlichkeit” und “sexuellen Differenzierung der Sexualkonstitution”, zur “psychischen Impotenz”, “psychosexuellem Infantilismus”, zum “seelisch Abnormalen” und v.a.m.

Während seiner Tätigkeit am Institut bringt Kronfeld zwei Bücher heraus, mit denen er in der Weimarer Republik sein Ansehen als prominenter Vertreter der jüngeren Psychiatergeneration und schulenunabhängiger Psychotherapeut begründet: sein wissenschaftstheoretisches Grundlagenwerk “Das Wesen der psychiatrischen Erkenntnis”(1920) sowie sein Lehrbuch der “Psychotherapie”(1924).

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Biographisches:

Sohn eines erfolgreichen jüdischen Juristen;
1907 erster Kontakt mit Magnus Hirschfeld;
1909 Promotion zum Dr. med. in Heidelberg;
1912 Promotion zum Dr. phil. in Gießen; Kronfeld wird international bekannt durch eine umfangreiche Kritik der Psychoanalyse;
er schreibt Gedichte für expressionistische Zeitschriften;
1913 Arbeit an der Irrenklinik Dalldorf (heute Karl Bonhoeffer-Nervenklinik Berlin/Wittenau);
Kriegsdienst, “Eisernes Kreuz” u.a. “Verdienst“orden;
1918 Mitwirkung im kommunistischen Soldatenrat in Freiburg, anschließend Rückkehr nach Berlin, Heirat;
seine finanzielle Situation zwingt ihn die bezahlte Anstellung am Institut anzunehmen. Seine Institutsmitarbeit erwähnt er später nicht mehr.
1926 Eröffnung einer eigenen Praxis als Nervenarzt in Berlin/Tiergarten, Mitarbeit im “Verein sozialistischer Ärzte” als SPD-Mitglied;
1927 Habilitation bei Karl Bonhoeffer, Privatdozent;
1931 a.o. Professor an der Berliner Universität;
1933-35 zunächst Verbot öffentlicher Tätigkeit für ihn als Juden, dennoch weiter im Hochschuldienst, da er “Frontkämpfer” ist, dann Ausschluß von Krankenkassenerstattungen, Entzug der Lehrbefugnis und seiner ärztlichen Approbation;
1935 Emigration in die Schweiz, erhält jedoch kein Asyl;
1936 Übersiedlung nach Moskau, Arbeit als Professor am Moskauer neuropsychiatrischen Gannuskin-Institut;
1937 sowjetische Staatsbürgerschaft;
1941 nimmt sich Kronfeld zusammen mit seiner Frau Lydia in Moskau das Leben.

Spezialinteressen:

Entwürfe zu einer “Wissenschaftstheorie des Psychischen”(1920) und einer “psychotherapeutischen Gesamtlehre”(1927), Schizophrenie-Forschung, Parapsychologie, Hypnose, Psychotherapie;

Dr. med. et phil. Arthur Kronfeld
Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft e.V. Forschungsstelle zur Geschichte der Sexualwissenschaft

Dr. med. et phil. Arthur Kronfeld

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1886-1941 – Psychiater, Psychologe, Gutachter, Psychotherapeut

Im Institut ist Kronfeld von 1919 bis 1926 tätig als Leiter der “Abteilung für seelische Sexualleiden” mit der Ausrichtung auf Trieb- und Potenzstörungen, allgemeine Nerven- und Gemütsleiden und Psychotherapie

Er gehört zu den drei Gründern des Instituts und hält zur Eröffnung des Instituts das wissenschaftliche Grundsatzreferat über “Gegenwärtige Probleme und Ziele der Sexuologie”. Er wohnt mit seiner Frau im Institut, arbeitet als einziger Arzt in bezahlter Festanstellung und praktiziert wie Hirschfeld im Erdgeschoss “in großen, prachtvollen Sprechzimmern”. Über ihn wird er in forensischen Angelegenheiten aller Art vor Gericht schnell zum gefragten Gutachter.

Er ist maßgeblich beteiligt an Lehrkursen für Ärzte und Studierende zur Neurosenlehre, Psychotherapie, Psychoanalyse und Hypnose.

Mitarbeiter Kronfelds bis 1924

Kronfelds umfangreiches publizistisches Engagement trägt in Fachkreisen vor allem zur wissenschaftlichen Reputation des neuen Instituts bei.

Seine sexualwissenschaftliche Tätigkeit richtet sich auf psychologische, psychopathologische, forensisch-psychiatrische und psychotherapeutische Themen:
Er forscht zur “Gleichgeschlechtlichkeit” und “sexuellen Differenzierung der Sexualkonstitution”, zur “psychischen Impotenz”, “psychosexuellem Infantilismus”, zum “seelisch Abnormalen” und v.a.m.

Während seiner Tätigkeit am Institut bringt Kronfeld zwei Bücher heraus, mit denen er in der Weimarer Republik sein Ansehen als prominenter Vertreter der jüngeren Psychiatergeneration und schulenunabhängiger Psychotherapeut begründet: sein wissenschaftstheoretisches Grundlagenwerk “Das Wesen der psychiatrischen Erkenntnis”(1920) sowie sein Lehrbuch der “Psychotherapie”(1924).

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Biographisches:

Sohn eines erfolgreichen jüdischen Juristen;
1907 erster Kontakt mit Magnus Hirschfeld;
1909 Promotion zum Dr. med. in Heidelberg;
1912 Promotion zum Dr. phil. in Gießen; Kronfeld wird international bekannt durch eine umfangreiche Kritik der Psychoanalyse;
er schreibt Gedichte für expressionistische Zeitschriften;
1913 Arbeit an der Irrenklinik Dalldorf (heute Karl Bonhoeffer-Nervenklinik Berlin/Wittenau);
Kriegsdienst, “Eisernes Kreuz” u.a. “Verdienst“orden;
1918 Mitwirkung im kommunistischen Soldatenrat in Freiburg, anschließend Rückkehr nach Berlin, Heirat;
seine finanzielle Situation zwingt ihn die bezahlte Anstellung am Institut anzunehmen. Seine Institutsmitarbeit erwähnt er später nicht mehr.
1926 Eröffnung einer eigenen Praxis als Nervenarzt in Berlin/Tiergarten, Mitarbeit im “Verein sozialistischer Ärzte” als SPD-Mitglied;
1927 Habilitation bei Karl Bonhoeffer, Privatdozent;
1931 a.o. Professor an der Berliner Universität;
1933-35 zunächst Verbot öffentlicher Tätigkeit für ihn als Juden, dennoch weiter im Hochschuldienst, da er “Frontkämpfer” ist, dann Ausschluß von Krankenkassenerstattungen, Entzug der Lehrbefugnis und seiner ärztlichen Approbation;
1935 Emigration in die Schweiz, erhält jedoch kein Asyl;
1936 Übersiedlung nach Moskau, Arbeit als Professor am Moskauer neuropsychiatrischen Gannuskin-Institut;
1937 sowjetische Staatsbürgerschaft;
1941 nimmt sich Kronfeld zusammen mit seiner Frau Lydia in Moskau das Leben.

Spezialinteressen:

Entwürfe zu einer “Wissenschaftstheorie des Psychischen”(1920) und einer “psychotherapeutischen Gesamtlehre”(1927), Schizophrenie-Forschung, Parapsychologie, Hypnose, Psychotherapie;