Institut für Sexualwissenschaft (1919-1933)eine Online-Ausstellung der Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft

Chronologie der Institutsgebäude

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1871/72 wird die “Villa Joachim” für den Musikprofessor Joseph Joachim erbaut (In den Zelten 10 / Beethovenstr. 3). Ab 1910 wird der “Palais de Ville” durch den Fürst von Hatzfeldt bewohnt .

1880 wird das Gebäude In den Zelten 9a gebaut (damalige Numerierung bis ca. 1885: 10 statt 9a). Eigentümer sind Ernst Müller bis 1888, danach Olga Löwenherz, die 1896 im Namen von Emma Schulz beantragt, ein Restaurationslocal einzurichten. Ab 1920 ist der Rechtsanwalt Arthur Loewenstein Eigentümer des Hauses. Mieter im Haus In den Zelten 9a sind vor allem pensionierte Beamte und Offiziere. Loewenstein bleibt nach dem Verkauf des Hauses an Hirschfeld Mieter.

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Am 6. Juli 1919 findet die Einweihung des Instituts für Sexualwissenschaft im Haus In den Zelten 10 / Beethovenstr. 3 statt. Hirschfeld hat es für 400.000 M. gekauft.

1921 wird das Gebäude In den Zelten 9a zur Erweiterung des Instituts hinzugekauft. Das Restaurant “Luisenzelt” wird in einen Vortragssaal umgebaut und nach dem Biologen Ernst Haeckel benannt. Aus den angrenzenden Stallungen im Erdgeschoß werden Ausstellungsräume.

1924 werden die Häuser auf die “Dr. Magnus Hirschfeld-Stiftung” übertragen.

14. 6. 1933: “Aufgrund des § 14 Polizeiverwaltungsgesetz und des § 1 der Verordnung vom 28. 2. 1933 wird das Grundstück entschädigungslos beschlagnahmt”. Mieter der beiden Häuser sind in den folgenden Jahren diverse NS-Organisationen und Institute; u.a. Gesamtverband deutscher anikommunistischer Vereinigungen, Bund NS dt. Juristen (BNSDJ), Institut zum Studium der Judenfrage sowie der Nibelungen Verlag.

1937 werden die Häuser kurz durch die Preußische Akademie der Künste genutzt, da diese ihre Räume am Pariser Platz für den Generalbauinspektor Speer aufgeben muß. Nach Speers Plänen für die Reichshaupstadt sind die Gebäude In den Zelten 9a und 10 noch 15 Jahre verwendbar, bevor sie dem neu geplanten Zentrum von Germania weichen sollen.

1938 werden die beiden Gebäude umgebaut und hergerichtet für die Staatsakademie des öffentlichen Gesundheitsdienstes, eine staatlich anerkannte Aus- und Fortbildungsstätte für Kreis-, Kommunal-, Schul- und Fürsorgeärzte, deren Präsident Arthur Gütt ist. Auf deren Lehrplan steht u.a. Rassenhygiene und Bevölkerungspolitik. Weitere Nutzer sind das Staatliche Gesundheitsamt des Landkreises Niederbarnim sowie medizinische Vereinigungen wie die Reichsarbeitsgemeinschaft zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten. Mit Beginn des 2. Weltkrieges 1939 wird die Lehrtätigkeit der Staatsakademie des öffentlichen Gesundheitsdienstes eingestellt, neuer Nutzer ist die Auslandsabteilung der Reichsärztekammer.

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Am 22. 11. 1943 werden die beiden Gebäude bei einen Luftangriff erheblich beschädigt. Der Schadensgrad wird mit 84,2% ermittelt .

CD-Cover
Baugelände für die Kongresshalle 1956 (Foto: Landesarchiv Berlin)

1950 werden die Ruinen gesprengt und abgeräumt, da von ihnen eine öffentliche Gefahr ausgeht .

1955 zahlt das Land Berlin für die Grundstücke nach einem Vergleich mit der Allgemeinen Treuhandorganisation, die als alleinige Rechtsnachfolgerin durch das Wiedergutmachungsamt legitimiert wird, eine Entschädigungssumme von 57.000 DM. Das Vermögen der Allgemeinen Treuhandorganisation wird an nichtjüdische Opfer des Nationalsozialismus verteilt sowie für andere wohltätige Zwecke verwandt.

CD-Cover
Kongresshalle 1961 (Foto: Landesarchiv Berlin)

1956/57 werden Teile der Grundstücke mit Aussenanlagen der Kongreßhalle bebaut .

Mit der Vereinigung der beiden Stadthälften und dem Beschluss des Bundestages, Berlin wieder zum Regierungssitz auszubauen, liegen die Grundstücke wieder im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses. Die Grundstücke befinden sich heute in der Nähe des neuen Kanzleramtes.

Chronologie der Institutsgebäude
Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft e.V. Forschungsstelle zur Geschichte der Sexualwissenschaft

Chronologie der Institutsgebäude

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1871/72 wird die “Villa Joachim” für den Musikprofessor Joseph Joachim erbaut (In den Zelten 10 / Beethovenstr. 3). Ab 1910 wird der “Palais de Ville” durch den Fürst von Hatzfeldt bewohnt .

1880 wird das Gebäude In den Zelten 9a gebaut (damalige Numerierung bis ca. 1885: 10 statt 9a). Eigentümer sind Ernst Müller bis 1888, danach Olga Löwenherz, die 1896 im Namen von Emma Schulz beantragt, ein Restaurationslocal einzurichten. Ab 1920 ist der Rechtsanwalt Arthur Loewenstein Eigentümer des Hauses. Mieter im Haus In den Zelten 9a sind vor allem pensionierte Beamte und Offiziere. Loewenstein bleibt nach dem Verkauf des Hauses an Hirschfeld Mieter.

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Am 6. Juli 1919 findet die Einweihung des Instituts für Sexualwissenschaft im Haus In den Zelten 10 / Beethovenstr. 3 statt. Hirschfeld hat es für 400.000 M. gekauft.

1921 wird das Gebäude In den Zelten 9a zur Erweiterung des Instituts hinzugekauft. Das Restaurant “Luisenzelt” wird in einen Vortragssaal umgebaut und nach dem Biologen Ernst Haeckel benannt. Aus den angrenzenden Stallungen im Erdgeschoß werden Ausstellungsräume.

1924 werden die Häuser auf die “Dr. Magnus Hirschfeld-Stiftung” übertragen.

14. 6. 1933: “Aufgrund des § 14 Polizeiverwaltungsgesetz und des § 1 der Verordnung vom 28. 2. 1933 wird das Grundstück entschädigungslos beschlagnahmt”. Mieter der beiden Häuser sind in den folgenden Jahren diverse NS-Organisationen und Institute; u.a. Gesamtverband deutscher anikommunistischer Vereinigungen, Bund NS dt. Juristen (BNSDJ), Institut zum Studium der Judenfrage sowie der Nibelungen Verlag.

1937 werden die Häuser kurz durch die Preußische Akademie der Künste genutzt, da diese ihre Räume am Pariser Platz für den Generalbauinspektor Speer aufgeben muß. Nach Speers Plänen für die Reichshaupstadt sind die Gebäude In den Zelten 9a und 10 noch 15 Jahre verwendbar, bevor sie dem neu geplanten Zentrum von Germania weichen sollen.

1938 werden die beiden Gebäude umgebaut und hergerichtet für die Staatsakademie des öffentlichen Gesundheitsdienstes, eine staatlich anerkannte Aus- und Fortbildungsstätte für Kreis-, Kommunal-, Schul- und Fürsorgeärzte, deren Präsident Arthur Gütt ist. Auf deren Lehrplan steht u.a. Rassenhygiene und Bevölkerungspolitik. Weitere Nutzer sind das Staatliche Gesundheitsamt des Landkreises Niederbarnim sowie medizinische Vereinigungen wie die Reichsarbeitsgemeinschaft zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten. Mit Beginn des 2. Weltkrieges 1939 wird die Lehrtätigkeit der Staatsakademie des öffentlichen Gesundheitsdienstes eingestellt, neuer Nutzer ist die Auslandsabteilung der Reichsärztekammer.

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Am 22. 11. 1943 werden die beiden Gebäude bei einen Luftangriff erheblich beschädigt. Der Schadensgrad wird mit 84,2% ermittelt .

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Baugelände für die Kongresshalle 1956 (Foto: Landesarchiv Berlin)

1950 werden die Ruinen gesprengt und abgeräumt, da von ihnen eine öffentliche Gefahr ausgeht .

1955 zahlt das Land Berlin für die Grundstücke nach einem Vergleich mit der Allgemeinen Treuhandorganisation, die als alleinige Rechtsnachfolgerin durch das Wiedergutmachungsamt legitimiert wird, eine Entschädigungssumme von 57.000 DM. Das Vermögen der Allgemeinen Treuhandorganisation wird an nichtjüdische Opfer des Nationalsozialismus verteilt sowie für andere wohltätige Zwecke verwandt.

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Kongresshalle 1961 (Foto: Landesarchiv Berlin)

1956/57 werden Teile der Grundstücke mit Aussenanlagen der Kongreßhalle bebaut .

Mit der Vereinigung der beiden Stadthälften und dem Beschluss des Bundestages, Berlin wieder zum Regierungssitz auszubauen, liegen die Grundstücke wieder im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses. Die Grundstücke befinden sich heute in der Nähe des neuen Kanzleramtes.