Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft e.V. Forschungsstelle zur Geschichte der Sexualwissenschaft

Bruno Wiehr, Fotograf

geb. 6.3.1882 (Bad Reinerz, heute Duszniki-Zdrój, Polen) gest. nach 1936 (Ort nicht belegt)

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Bruno (Franz Viktor) Wiehr wurde 1882 im niederschlesischen Bad Reinerz (heute Duszniki-Zdrój, Polen) geboren. Seine Eltern sollen Otto und Luise geheißen haben. Vermutlich ließ er sich noch in seiner Heimatstadt zum Fotografen ausbilden.

Ab 1903 ist Wiehr durch fotografische Aufnahmen, die Teilnahme an Wettbewerben und Textbeiträgen für diverse Zeitschriften in Dresden nachweisbar. Ab 1908 leitete er hier zusammen mit einem oder zwei Geschäftspartnern das „Atelier für künstlerische Photographie und Malerei“ (Prager Straße 30). Wiehr beschäftigte und bildete mehrere Fotografen aus, die sich später einen Namen machen sollten, unter ihnen etwa der Hannoveraner Will Burgdorf (1905–1944). Belegt ist ferner, dass Wiehr 1926 an einer “Schau künsterlischer Photographien” der Rheinisch-Bergischen Photographen-Zwangsinnung in Düsseldorf teilnahm.

Um 1931 gab Wiehr sein Fotoatelier auf, betrieb ab dem Folgejahr aber zusammen mit P. Titus Priemer in Dresden ein neues Geschäft unter der Bezeichnung „Bildnisse, Film und Photohandlung“. Ab den 1920er Jahren war Wiehr auch als Dokumentar- und Werbefilmer tätig. Nach wie vor bekannt sind seine Dokumentationen „Filmische Plaudereien. Ein Spaziergang durch Alltäglichkeiten“ (1927), „Die Grundsteinlegung des Deutschen Hygiene-Museums Dresden am 7. und 8. Oktober 1927“ und „Die Rohrverlegung des Wasserbauamtes“ (1929).

Im Zuge polizeilicher Ermittlungen wegen Verstoßes gegen den von den Nazis verschärften § 175 RStGB soll Bruno Wiehr 1935 aus Dresden geflüchtet sein. Der spätere Lebensweg Wiehrs liegt nach wie vor im Dunkeln. Belegt ist, dass Wiehr im Sommer 1935 nach Belgrad (Serbien) ging, wo er nach wie vor als Fotograf tätig war. 1936 zog er weiter in das 100 km nordwestlich gelegene Novi Sad.

Bruno Wiehr wurde 1928 zum Obmann des Wissenschaftlich-humanitären Komitees (WhK) gewählt.

Veröffentlichungen (Auswahl)

Wiehr, Bruno (1922): Der männliche Körper in Linien und Licht. 30 Naturaufnahmen männlicher Körperschönheit. Mit einem Begleittext von Magnus Weidemann. Kettwig: Lichtkampfverlag H. Altermann.

Bekannt ist ebenfalls eine Porträt Magnus Hirschfelds von Bruno Wiehr (o.J.).

Weiterführende Literatur

Siehe den Eintrag zu Bruno Wiehr auf der Seite der Deutschen Fotothek, Dresden.

Die künstlerische Photographie [Kurzkritik], in: Kölnische Zeitung, 20.8.1926 [Nr. 616], S. 2.

Zusammenstellung von fotografischen Arbeiten Bruno Wiehrs und Angaben zu seinem Lebenswege auf der Seite des Staatstheaters Hannover (mit Ergänzungen hier).