Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft e.V. Forschungsstelle zur Geschichte der Sexualwissenschaft

Karl Metelmann, Kriminalkommissar, Publizist

geb. 26.5.1881 (Plathe) gest. nach 1943 (Ort nicht belegt)

Zur Biografie

Karl Metelmann wurde 1921 erstmals als Beitragszahler des Wissenschaftlich-humanitären Komitees (WhK) genannt. 1928 wurde er „in Anbetracht [seiner] wertvollen Mitarbeit” im WhK in das Obmännerkollegium der Organisation gewählt. Magnus Hirschfeld nannte Metelmann noch in seinem Testament. Heft II als einem „treue[n] Kreis alter u. neuer Freunde” zugehörig (ebd. S. 58 [30]).

Karl Metelmann dürfte erst 1908 nach Berlin gezogen sein. Ab diesem Jahr war er bei der Berliner Kriminalpolizei angestellt, zunächst ohne festen Zuständigkeitsbereich, von 1911 bis vermutlich 1925 dann aber in der Inspektion B I., zuständig für Diebstahl und Einbrüche. Aus einer späteren Veröffentlichung Metelmanns geht hervor, dass er zeitweise wohl auch bei der Sittenpolizei gearbeitet hat. Warum Karl Metelmann 1925 im Alter von 44 Jahren aus dem Polizeidienst entlassen wurde, ist nicht bekannt.

Bereits 1925 trat Metelmann in das Detektivbüro „Felix Krull” in der Schönhauser Allee 78 ein, das zu jener Zeit regelmäßig in der Zeitschrift Die Freundschaft warb. Metelmann führte demnach „Beobachtungen, Ermittlungen jeder Art, spez. Bearbeitung von Diebstählen und Erpressungen” durch. Ab 1929 verfasste er auch Artikel unter Titeln wie „Gesellschaft und Zuhältertum”, „Ein Tiermensch” (über den Massenmörder Karl Großmann) und „Vorgetäuschte Verbrechen und Sexualität”. Sie erschienen unter anderem in den Zeitschriften Die Aufklärung, Die Ehe und Monatsschrift für Kriminalpsychologie und Strafrechtsreform.

1936 erschienen des Weiteren zwei Beiträge Metelmanns über Transvestiten und Voyeure im zweiten Band des Handwörterbuchs der Kriminologie. In diesen Beiträgen berief sich Metelmann explizit auf die Theorien und Schriften Magnus Hirschfelds und Arthur Kronfelds (1886–1941), was darauf hinweisen dürfte, dass sie noch vor 1933 entstanden waren.

Karl Metelmann war seit 1908 mit Lilly geb. Fissmer verheiratet. Das Ehepaar hatte mindestens zwei Töchter. Die Familie lebte von 1914 bis 1943 nachweislich in der Kniprodestr. 16 (Berlin-Pankow). Danach verlieren sich alle Spuren zu Karl Metelmann.

Schriften (Auswahl)

Metelmann, Karl (1930): Vorgetäuschte Verbrechen und Sexualität. In: Die Ehe (Jg. 5), Nr. 12, S. 362-363, 378.

Metelmann, Karl (1932): Ritter Blaubart und seine Nachfolger. In: Die Ehe (Jg. 7), Nr. 3, S. 80-81.

Weiterführende Literatur

Dobler, Jens (2007): Der WhK-Obmann Kriminalkommissar Karl Metelmann, in: Mitteilungen der Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft Nr. 37/38, S. 89-92.