Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft e.V. Forschungsstelle zur Geschichte der Sexualwissenschaft

Siegfried Lilienstein, Dr. med., Nervenarzt

geb. 11.7.1871 (Grävenwiesbach) gest. 10.7.1934 (Bad Nauheim)

Zur Biografie

Siegfried Lilienstein studierte Medizin in Würzburg, München, Berlin, Gießen und Leipzig. Er wurde 1894 in Würzburg promoviert. Ab 1899 arbeitete er in verschiedenen Nervenkliniken in Bad Nauheim. Dort praktizierte er laut Reichs-Medizinalkalender auch von 1910 bis 1912, nachdem er von einer längeren Auslandsreise zurückgekehrt war, die ihn unter anderem nach Ägypten, Australien und Japan geführt hatte. Einen Bericht über diese Reise stellt Liliensteins Beitrag „Ueber Irrenanstalten im Orient und in Australien” in der Monatsschrift für Psychiatrie und Neurologie (1910) dar. Über den Autor heißt es hier, er praktiziere als „Arzt für innere und Nerven-Krankheiten in Bad Nauheim (im Winter in Kairo)”. Siegfried Lilienstein war verheiratet mit Lily geb. Frank und wohnte zuletzt in der Burgallee 18 in Bad Nauheim (1925 in der dortigen Parkstraße 14).

Siegfried Lilienstein wurde 1907 und 1910 als Obmann des Wissenschaftlich-humanitären Komitees (WhK) genannt. 1912 gab er das Amt auf.

Schriften (Auswahl)

Lilienstein, Siegfried (1910): Ueber Irrenanstalten im Orient und in Australien, in: Monatsschrift für Psychiatrie und Neurologie 1910 (Bd. 28, Nr. 2), S. 169-174.

Lilienstein, Siegfried (1927): Gibt es eine induzierte Homosexualität und kann sie psychotherapeutisch beeinflußt werden? In: Psychiatrisch-Neurologische Wochenschrift (Bd. 29), S. 203-208. [Eine Rezension zu diesem Beitrag findet sich in der Deutschen Zeitschrift für die gesamte gerichtliche Medizin 1928 (Jg. 12), S. 78.]

Weiterführende Literatur

Wikipedia polnisch mit weiteren Nachweisen.

Walk, Joseph (1988): Kurzbiographien zur Geschichte der Juden, 1918–1945. München: K.G. Saur, S. 237.