Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft e.V. Forschungsstelle zur Geschichte der Sexualwissenschaft

Andreas Valentin Knack, Dr. med., Arzt

geb. 12.9.1886 (Aachen) gest. 3.5.1956 (Hamburg)

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Andreas Knack. Aus Magnus Hirschfeld: Geschlechtskunde, 1926.
Andreas Valentin Knack stammte gebürtig aus Aachen. Er studierte Medizin an den Universitäten in Berlin und München und legte Ende 1912 in München seine Dissertation über die Ätiologie, Prognose und Prophylaxe des „Geburt- und Gebärmutterkrebses“ vor. Nach einer Tätigkeit als Assistenzarzt in Mannheim wechselte Knack Anfang 1914 an das pathologische Institut des Krankenhauses in Hamburg-Barmbek. Fünf Jahre später ging er von hier an das Hamburger Hafenkrankenhaus. In vielfältigen Positionen widmete er sich der öffentlichen Gesundheitspflege und insbesondere der Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten.

1921 legte Knack die Broschüre Groß-Hamburg im Kampf gegen Geschlechtskrankheiten und Bordelle vor, in der er sich dafür stark machte, die polizeiliche Kontrolle der Prostitution gesetzlich aufzuheben. 1922 wurde er als Mitglied in das Obmännerkollegium des Wissenschaftlich-humanitären Komitees (WhK) gewählt, und im Jahr darauf wurde er Ärztlicher Direktor des Allgemeinen Krankenhauses in Hamburg-Barmbek.

Andreas Valentin Knack war Mitglied der SPD und engagierte sich in der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Ärzte sowie im Verein Sozialistischer Ärzte. Er war in erster Ehe mit Olga Anna Auguste Brandt-Knack verheiratet. 1933 wurde er von den Nazis entlassen, und 1934 emigrierte er mit seiner zweiten Ehefrau Edith geb. Hommes, die Jüdin war, nach China. Knacks erste Position als Direktor des Zentralkrankenhauses in Nanking hatte der Völkerbund vermittelt, ab 1935 unterhielt er dann eine eigene Arztpraxis, zunächst in Peking, ab 1938 in Mukden in der Mandschurei. 1948 kehrte Andreas Valentin Knack nach Hamburg zurück und wirkte von April 1949 bis April 1952 als Präsident der dortigen Gesundheitsbehörde.

Schriften (Auswahl)

Knack, Andreas Valentin und Max Quarck (1928): Das Reichsgesetz zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten und seine praktische Durchführung. Berlin: Verlag des Hauptausschusses für Arbeiterwohlfahrt e. V.

Weiterführende Literatur

Pieper, Christine (2003): Die Sozialstruktur der Chefärzte des Allgemeinen Krankenhauses Hamburg-Barmbek 1913 bis 1945. Ein Beitrag zur kollektivbiografischen Forschung (= Veröffentlichungen des Hamburger Arbeitskreises für Regionalgeschichte [HAR], Band 16). Münster: LIT Verlag.