Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft e.V. Forschungsstelle zur Geschichte der Sexualwissenschaft

Eugen Heudtlaß, Rechtsanwalt

geb. 8.9.1865 (Berlin) gest. 18.2.1923 (Berlin)

Zur Biografie

Eugen [eigentlich Julius Albert Eugenius] Heudtlaß wurde unehelich geboren und erst 1882 legitimiert. Seine Mutter hatte vermutlich kurz zuvor den verwitweten Berliner Hotelier Julius Alexander Heudtlaß, den Besitzer des Hotels St. Petersburg (Unter den Linden 31), geheiratet. Julius Alexander Heudtlaß war in erster Ehe mit Amalie Elisabeth Anna Stipperger (1830–1853) verheiratet gewesen.

Offenbar noch Ende des 19. Jahrhunderts ging Eugen Heudtlaß mit Ottilie Auguste Helene Martha Wohlfromm die Ehe ein. Das Paar hatte zwei Söhne: Werner Heudtlaß (1898–1949) wurde später Grafiker, sein Bruder Willy Heudtlaß (1901–1987) Journalist und Autor.

Eugen Heudtlaß studierte Rechtswissenschaften unter anderem an der Universität in Heidelberg, doch hat sich bislang nicht ermitteln lassen, wann und wo er seine juristische Dissertation vorgelegt hat. Er war ab etwa 1899 als Gerichtsreferendar in Berlin tätig und wohnte in der Kaiserallee 23 in Wilmersdorf (heute Bundesallee). Die Geschäfte liefen offenbar gut für ihn. 1908 zog er mit seiner Rechtsanwaltspraxis nach Berlin-Rixdorf, Bergstraße 161, und um diese Zeit ließ er ein herrschaftliches Familienanwesen in der Zehlendorfer Prinz-Friedrich-Leopold-Straße 43 errichten.

Im Jahrbuch für sexuelle Zwischenstufen wurde Eugen Heudtlaß zwischen 1904 und 1908 als Beitragszahler genannt. Zum Mitglied im Obmännerkollegium des Wissenschaftlich-humanitären Komitees (WhK) wurde er 1907 gewählt, doch schied er schon wenig später, vermutlich anlässlich der Eulenburg-Prozesse, aus der Organisation aus. Sein Nachfolger wurde am 14. Dezember 1908 Karl Friedrich Jordan.

Der Rechtsanwalt Eugen Heudtlaß ist offenbar nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Geschäftsführer der Spreehof Berliner Handels-GmbH, der im Herbst 1926 verstarb.

Quellen

Biografische Angaben, insbesondere zu Franz Hermann Wilhelm Werner Heudtlaß, auf der von Axster-Heudtlass Art Site.

Berliner Börsenzeitung, 6.7.1909, S. 21.

Berliner Börsenzeitung, 13.9.1926, S. 8.