Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft e.V. Forschungsstelle zur Geschichte der Sexualwissenschaft

Carl Wilhelm Bente, Verlagsbuchhändler, Druckereibesitzer

geb. 22.12.1875 (Wattenscheid?) gest. 1929 (Ort nicht belegt)

Zur Biografie

Über den Lebensweg und die Identität „Carl Wilhelm Bentes“ liegen nur bruchstückhafte Erkenntnisse vor. „Bente“ wurde zwischen 1907 und 1920 mehrfach als Mitglied des Obmännerkollegiums des Wissenschaftlich-humanitären Komitees (WhK) genannt. Bei seinem Namen handelte es sich um ein Pseudonym für Carl Wilhelm Busch aus Gelsenkirchen, einen Sohn des Wattenscheider Zeitungsverlegers und Druckereibesitzers Carl Busch sen. (1836–1927). „Bente“ unterstützte maßgeblich das Rheinisch-Westfälische Subkomitee des WhK mit Hauptsitz in Düsseldorf. Nach Angaben des antisemitischen Machwerks Sigilla Veri (1929) soll er sich bereits in frühen Jahren in Berliner Abgeordnetenkreisen für die Abschaffung des § 175 RStGB eingesetzt haben. Als die Bochumer Staatsanwaltschaft um 1907 ein Strafverfahren gegen ihn einleitete, soll er vorübergehend ins Ausland geflüchtet sein, vermutlich nach Amsterdam.

Als „Carl Wilhelm Bente“ 1929 starb, ließ das WhK verlauten, „Bente“ habe dem Komitee seit fast dreißig Jahren angehört: „Er war einer der hilfsbereitesten und opfermutigsten Mitglieder. Da ihm seine soziale Position ein offenes Eintreten für unsere Sache unmöglich machte, so half er im Stillen, und seine beträchtlichen Zuwendungen, die er Jahrzehnte hindurch immer wieder bis in die letzten Wochen hinein leistete, haben dem Komitee oft in schwerer Bedrängnis geholfen. Darüber hinaus hat er keine Zeit und Mühe gescheut, um beratend der Leitung des Komitees zur Seite zu stehen. Noch in letzter Zeit, trotz seines leidenden Zustandes, half er in kritischer Zeit die Geschicke des Komitees zum Guten zu wenden.“

Weiterführende Literatur

Anonym (1929/30): „Nachruf auf Carl Wilhelm Bente (und August Jaeckel)”, in: Mitteilungen des Wissenschaftlich-humanitären Komitees Nr. 26 [als Reprint: Pfäfflin, Friedemann. Hrsg. (1985): Mitteilungen des Wissenschaftlich-Humanitären Komitees 1926–1933. Faksimile-Nachdruck. Hamburg: C. Bell, S. 243].

Ekkehard, E. [d.i. Kraeger, Heinrich]. Hrsg. (1929): Sigilla Veri (Ph. Stauff’s Semi-Kürschner). Lexikon der Juden, -Genossen und -Gegner aller Zeiten und Zonen, insbesondere Deutschlands, der Lehren, Gebräuche, Kunstgriffe und Statistiken der Juden sowie ihrer Gaunersprache, Trugnamen, Geheimbünde usw. Zweiter Band. Zweite, um ein Vielfaches vermehrte und verbesserte Auflage. o.O.: U. Bodung-Verlag, S. 1173.

In het Panhuis, Erwin (2006): Anders als die Anderen. Schwule und Lesben in Köln und Umgebung 1895–1918. Köln: Emons, S. 12, 101, 214 und 246.